Mittwoch, 01.05.
Fast den ganzen Tag verbrachte ich damit mein persoenliches Statement fuer die Universitaet in Schottland zu schreiben. In der Mittagspause fuhren wir einkaufen ( unter anderem dunkle, helle und weisse Schokolade zum Backen, Schokolade mit Karamell und zwei Packungen Tim Tams zum Essen) und es gab einen Bacon Egg Pie bzw. Quiche zu Mittag.
Mittags telefonierte ich mit Henri und abends mit Tomke. Tomke probierte ein paar Worte mit Storm zu wechseln, der Versuch war echt suess. Ausserdem telefonierten wir mit Papi.
Donnerstag, 02.05.
Ab vier Uhr morgens telefonierte ich mit Mimi und Papi sowie mit Moritz und Rhianna. Danach schlief ich kurz nocheinmal ein und was war der Wecker? Der Geruch von Ruehrei und Bacon! Nach dem Fruehstueck ging es dann das erste Mal mit auf die Farm. Wir transportierten nur Schlamm durch die Gegend, aber der Traktor mit seiner geilen Musikanlage liess das ganze echt spassig werden. Beim Friseur kam dann seine Gentlemen Seite heraus und er bezahlte einer aelteren Dame den Haarschnitt, um sich zu bedanken, dass er vorgelassen wurde. Unser Mittagessen bestand aus Pies (diesmal probierte ich einmal Bacon Beef aus - kommt lange nicht an Bacon Egg heran).
Nachmittags wurde dann die eine Baeckerei aufgemacht. Der Marmorkuchen wurde einfach perfekt. Aussen knusprig, innen weich. Und ueber und ueber mit Schokolade.
Craig begleitete uns auf dem Rueckweg, weil er einfach nichts Anderes zu tun hatte. Abends unerhielt ich mich Ewigkeiten mit Lisa.
Freitag, 03.05.
Rein gar nichts. Ausser ein laaanges Telefonat mit Maria.
Dafuer kann ich einmal beschreiben, wie unsere Arbeit genau ablaeuft, bevor ich noch haeufiger gerfragt werde.
Um 7:30am muessen wir spaetestens beim Post Depot sein. David weist uns jeden Morgen ca. 133% (manchmal mehr, manchmal weniger) Runs (also Gebiete) zu. Zunaechst sortieren wir dann Prospekte und Broschueren ein, die ueberwiegend schon in der richtigen Reihenfolge sind, aber noch in die passenden Stellen in einer Stellwand eingeordnet werden muessen. Danach kommen die Pakate. Die kleinen koennen wie die Briefe einsortiert werden, die groesseren werden durch eine parcel card ersetzt. Sobald das erledigt ist, werden die Briefe zu Buendeln zusammengefasst, die man mit einer Hand umfassen kann. Diese werden durchsortiert und die passenden Pakete bekommen die gleiche Nummer. Getrackte Pakete werden zusaetzlich auf einer Liste eingetragen. Bei einem roten Sticker muss nur die Nummer, die Adresse und die Lieferzeit eingetragen werden, bei den blauen Stickern zusaetzlich der Name und die Unterschrift des Empfaengers.
Ganz am Ende werden alle Pakete und Buendel in Kisten gepackt und in einem grossen Wagen zum Auto transportiert (es ist wichtig, die grossen Wagen zu nehmen, einem kleinen habe ich direkt am zweiten Tag ein Rad abrasiert...) und auf der Matratze verstaut. Einer von uns bringt den Wagen weg und fuellt Wasser und/oder Kaffee auf, der andere signed uns out und gibt die Adresse des ersten Briefes ein.
Am ersten Haus steige ich dann immer aus, nehme mir meine grosse Tasche, drei Buendel und die passenden Pakete und fange an die Briefe zu verteilen. Dort wo mein letzter Brief eingeworfen wird, steht dann das Auto in absehbarer Entfernung, da Sarinas erstes Buendel dort anfaengt, wo meins aufhoert. Ich nehme das Auto, benutze Google Maps, um den Startpunkt meines naechsten Buendels zu finden, nehme mir erneut drei Buendel, lasse das Auto dort stehen und ziehe wieder los. Sarina kommt irgendwann und faehrt das Auto zu meinem Endpunkt. Usw usf. Ziemlich easy eigentlich.
Wenn alles verteilt es, fahren wir zurueck zum Depot. Wir bringen die Gummis und parcel cards zurueck, beschriften die Backmail (Hausnummern existieren manchmal nicht, oder Briefe wurden falsch einsortiert) und schreiben unsere Zeiten und Kilometer auf. Dann haben wir Feierabend.
Samstag, 04.05.
Um halb sieben fingen wir an zu arbeiten. Um drei ging es mit einer Stunde Puffer etwas aufgestylt zu Storm. So konnten wir noch etwas relaxen, bevor wir Sam einsammelten und uns dann von Craig nach Cambridge zu Storms Box Kampf fahren liessen.
Craig und ich irrten erst einmal Ewigkeiten verwirrt durch die Gegend, um den richtigen Tisch am Ring zu finden und tranken dann schon einmal ein Bier, waehrend wir Storms Familie suchten. Die meiste Zeit unterhielt ich mich mit seiner Steifmutter und Tante, Craig und etwas mit seinem Vater, waehrend des Essens aber auch viel mit den Farmermaedchen, die die Kaempfe richtig mitfuehlten und voller Emotionen kreischten... ja gut.
Seinen ersten Kampf gewann Storm, seinen zweiten verlor er in der zweiten Runde. Neben einem angeschlagenen Arm und einer blutigen Lippe kam er aber heile davon. Verrueckter Kerl.
Auf dem Weg zurueck war Craig der einzige im Auto, der nicht einschlief.
Sonntag, 05.05.
Bis elf Uhr blieben wir im Bett liegen, dann wurden wir von zwei seiner Freunde aus dem Bett geklopft. Craig kam auch hinzu und nach einem Kaffee und Ruehrei mit Bacon brachen wir zum Jagen nach Taupo auf. Lange sahen wir ausser Hasen kein Tier, und dann etpuppte sich das, was Storm fuer ein Schwein gehalten hatte als eine ganze Horde von Ziegen. Zwoelf Ziegen erschossen die beiden - eine davon hatte ich sogar getroffen, nachdem Storm mir geduldig geholfen hat, mein Ziel ins Visier zu nehmen. Die Ziegen wurden geschossen, da sie die Baeume auf den Weiden der Dairy Farm anfressen und diese damit langsam aber stetig abtoeten. Die Schweine, die wir gar nicht erst gefunden haben, wuehlen den Boden um und zerstoeren so das Gras.
Da auch eine Mutterziege erschossen wurde, bekam ich die Verantwortung, auf die Babyziege aufzupassen. Das ging so lange gut, bis es eindeutig zu steil wurde. Storm nahm mir das Zicklein ab und obwohl ich mich nur noch auf mich selbst konzentrieren musste, waere ich fast den Abhang hinuntergepurzelt, haette Storm mich nicht von hinten festgehalten. Wie er das geschafft hat: Auf die Ziege, sich und mich aufzupassen, ist mir noch immer ein Raetsel. Als es flacher wurde, durfte ich die Ziege wieder tragen und auch im Wagen auf den Schoss nehmen. Da wir noch nicht fertig waren mit jagen, fand sie nachher einen kuscheligen Platz in Storms Rucksack. Nur der Kopf schaute raus. Wir liessen sie im Auto, aber obwohl wir die Hinterbeine zusammengebunden hatte, stand mir ploetzlich die Ziege gegenueber als ich wieder einsteigen wollte. Auf der Rueckfahrt hatte ich sie dann die zwei Stunden auf meinem Schoss. Das schwarze Tier hob sich so gar nicht von der Dunkelheit ab.
Wir stoppten um halb elf bei McDonalds und bestellten uns ein Share Menu. Noch nie habe ich so viel bei Mces gegessen, aber wir waren alle am Verhungern!
Montag, 06.05.
Storms Wecker stand auf vier und da es um sechs sowieso zur Arbeit ging, folgte ein laengeres Telefonat mit Daniel und auf der Autofahrt mit Tobi. So reichte die Zeit ausnahmsweise einmal fuer Fruehstueck: Honigtoast mit Butter!
Zum Mittagessen gab es dann endlich den Schokoladenkuchen.
Wir gingen nach der Arbeit shoppen, aber anstatt von einer Jeans, fand ich ein neues graues Super Dry Tshirt. Ich telefonierte mit Oma und Opa, Mimi und Papi.
Dienstag, 07.05.
Nach einem ziemlichen langen Tag, wurden wir von dem Plan begruesst, die Nacht zu trinken. Es war der letzte Abend zweier Typen. Es floss wesentlich weniger Alkohol als beim letzten Mal und es war auch weniger seltsam.
Mittwoch, 08.05.
Da wir frueh Schluss hatten, nutzten wir die Zeit und machten Diegos Sopaipillas. Abends spielten wir Uno mit Abbey (AU), Nico (Columbien) und Claudio (Chile). Kate (AU) schloss sich spaeter an.
Donnerstag, 09.05.
"Not stupid more forgetful" beschrieb Storm meine Unfaehigkeit ganz nett...
Ich hatte wie schon so oft meinen Schluesel im Auto liegen lassen und musste einen ziemlich weiten Weg bergauf laufen, um den Zweitschluessel von Sarina zu holen. Dummheit wird nun einmal bestraft. Und vergesslich bin ich im Moment echt (mein Ring und meine Uhr liegen bei ihm und ich habe schon eine neue Zahnbuerste im Hostel, weil ich sie ebenso wie meine Buerste dort hatte liegen lassen...)
Zumindest hatten wir restlche Sopaipillas zum Mittagessen. Immer noch super lecker.
Sarina schaffte es wie auch immer, mich zu etwas Krafttraining zu ueberzeugen, dann telefonierte ich mit Silke.
Ja und dann... Erneut der Beweis meiner Vergesslichkeit. Gluecklicherweise hatte ich mein Handy mit in der Dusche und konnte Sarina anrufen, dass sie mir bitte mein Handtuch zur Dusche bringen soll. Wie oft ich mein Handtuch im letzten Jahr vergessen habe, kann ich schon gar nicht mehr zaehlen.
Abends telefonierten wir mit Maria und Elisa.
Freitag, 10.05.
Waehrend der Arbeit telefonierte ich 2 Stunden mit Maria. Nachmittags passierte nicht viel, ausser das Sarina, Lisa und ich wieder unglaublich viel Spass hatten, Abbey (AU) und Nico (Columbien) und deren geheimen Blickkontakt zu analysieren. Ausserdem hatte Sarina mich ein zweites Mal zu ihrem Mini Workout ueberredet. Diesmal aber mit Decke um weitere Insektenstiche zu vermeiden. Ich telefonierte kurz mit Oma.
Samstag, 11.05.
Die Arbeit war dank des perfekten Wetter unglaublich schnell vorbei. Wir fuhren fuer Sarinas Schokoladencreme und schlussendlich ging sie mit eben dieser aber zusaetzlich Shampoo und einer Jogginghose und ich mit einem Tshirt und einem Spitzen BH aus dem Laden heraus. Sarina ueberzeugte mich zum dritten Mal in Folge zu einem kurzen Krafttraining, danach fingen wir eigentlich auch schon an zu trinken. Diesmal fanden wir endlich genug Leute, um Busfahrer und Kingscub zu spielen. Danach setzten wir uns nach draussen - die Sofas waren dort super - und quatschten nur noch. Diesmal redete Jonathan (d) auch endlich einmal laengerfristig auf deutsch mit mir. Und wie jedes Mal war ich fasziniert von den intelligenten Aussagen, die er von Zeit zu Zeit heraushaute. Vielleicht nicht das schlauste, aber lustigste Beispiel:
Lisa: "Ich bin zu betrunken, ich habe meine Gedanken verloren" - Jonathan: "Diese Erkenntnis ist das Ergebnis eines Gedankens".
Ricco (d) gab mir mehr oder weniger freiweillig eines seiner Biers aus, das eigentlich fuer Nico (Columbien, 21) bestimmt war, der zu diesem Zeitpunkt ueber mein Handy mit Maria schrieb. Eigentlich sollte ich ihm die Haelfte zurueckgeben, irgendwie ging das aber auch in Vergessenheit.
Nachdem sowohl Maria (*hoch schlafen - nicht wenn alle anderen wach sind) als auch Sarina mir geraten hatten, doch einfach schlafen zu gehen, folgte ich deren Rat tatsaechlich ohne jeglichen Widerstand.
Sonntag, 12.05.
Einfach jeder im Hostel schien verkatert zu sein und das Wlan war einfach beschissen, so konnte ich mir noch nicht einmal eine Netflixfolge herunterladen. Ab sieben Uhr unterhielt ich mich vor dem Auschecken noch gute zwei Stunden mit Abbey (AU, 18). Wir fruehstueckten schon einmal etwas Kaesebrot (welches den Morgen nicht ueberlebte), da beide unsere Freundinnen noch schliefen. Wir probierten mit Henri zu telefonieren, aber sein Internet war viel zu schlecht.
Nachmittags kam Fergus (Schotte, 30) endlich auf die Idee, etwas zu unternehmen. Ich war sofort dabei.
Im Sonnenschein fuhren er, Lisa, Sarina und ich los, im Regen kamen wir bei den Mc Laren Falls an. Trotzdem war es unglaublich schoen. Die Baeume hatten sich in allen gelb, orange und rot Toenen verfaerbt und es lag etwas Nebel ueber dem See. Danach ging es allen drei verkaterten Leuten auch etwas besser.
Dann ging es mit laut aufgedrehter Musik zu Storm. Er kochte (wie immer unglaublich lecker) Ofenkartoffeln und Gemuese mit Venison. Wir schauten eine Folge einer Serie, dann fuhren wir seinen Vater und seine Stiefmutter besuchen.
Montag, 13.05.
Die erloesende Nachricht um sechs Uhr: keine Arbeit fuer uns. Storm stand um halb acht auf und da danach sowieso nicht mehr wirklich an Schlaf zu denken war und Amy mich schon am Abend vorher etwas gefragt hatte, folgte ein 4,5 stuendiges Gespraech, dem Maria nach zwei Stunden ebenfalls beitrat. Wir hatten uns einfach unglaublich viel zu erzaehlen. Zum Fruehstueck gab es Schokoladenkuchen und zum "Mittagesessen" Karamell Tim Tams.
Nach Storms Mittagspause gab es einen Job: Eier einkaufen gehen. Gar nicht mal so leicht, rueckwaerts die Ausfahrt hinaus und sich dann auch noch fuer Eier zu entscheiden. 20?30?Gross?Klein?Doppeltes Eigelb?
Danach arbeitete ich an meinem Personal Statement weiter und holte den Blog der letzten Wochen nach. Viel Arbeit!