Dienstag, 30. Oktober 2018

Le Mexican

Samstag, 27.10.
Wir kochten uns Nudeln mit Tomatensoße mit Apfel, Möhre und Zwiebeln und verarbeiteten damit unseren letzten Gemüsevorrat. Jetzt haben wir nur noch Äpfel, Orangen (die gehen demnächst auf den Tee drauf) und zwei kleine Zwiebeln.
Damien (fr) ließ mich seine Muscheln in Käsesoße probieren.
Mit dem Quartett, Franka, Diego, Lorenzo, John und Tarzan (Typ, dessen Namen ich nicht aussprechen kann) spielten wir Piccolo und Horse Riding, als spaeter zwei weitere deutsche Mädchen ebenfalls dabei waren Kingskub. Tarzan (als sexy Wonderwoman verkleidet) hätte vielleicht eher auf seinen Rum verzichten und ein anderes Getränk wählen sollen. Er war nämlich nachher komplett dicht. (Beispielsweise realisierte er nicht, dass er den vierten König gezogen hatte, schüttete eine ganze Tasse Rum-Cola in die Schüssel in der Mitte und musste dann dieses Gemisch mit Soda und Bier trinken). Etwas unorganisiert schafften wir es schließlich, alle nach Tauranga zur “Partymeile“ zu kommen. Mit zwei Ubas und Kathi als persönliche Taxifahrerin fuhren wir zu der Bar Crown & Badgers. Franka, Sarina und Lorenzo quetschten sich auf die Rückbank und ich saß mit dem Hintern auf Frankas Schoß und mit den Füßen bei Lorenzo. Hätte Kathi das Fenster hinter mir aufgemacht, wäre ich rücklings rausgefallen. Tatsächlich fiel ich tatsächlich plötzlich aus dem Auto, weil Diego die Tür aufriss, sobald wir standen. Er fing mich aber vor dem Boden auf uns trug mich vom Auto weg.
Wir gingen in die Bar und wurden neben dem Quartett sowie Sonja und Annabel (d) von vielen alten Leuten und schlechter Musik empfangen. John hatte Tarzan schon wieder zurück ins Hostel begleitet, nachdem dieser Selin auf die Schuhe und ihm aufs Hemd gekotzt hatte.
Wir blieben nicht lange in der Bar, auch wenn Lorenzo sich mit seinem Kostüm (ein rotes Kleid von Kathi, ein pinker BH und eine gelbe Perücke) schnell Freunde machte und sogar von Chinesen fotografiert wurde. Außerdem fingen Alina und er plötzlich aus dem Nichts an, herumzuknutschen und waren nicht mehr auseinanderzubekommen.
Wir wollten in die mexikanische Bar gehen, die Diego schon die ganze Zeit vorgeschlagen hatte. Jedoch war Lorre so schlau und nahm sein Bier mit auf die Straße, was in Neuseeland in vielen Städten, wie auch in Tauranga, verboten ist. So war der erste Alkohol, den er an diesem Abend getrunken hatte, der Grund, dass der Türsteher ihn nicht hineinlassen wollte. Dieser wies uns auf die Kameras hin (, welche bestimmt auch aufgenommen hatten, wie wir alle fünf aus dem Auto ausgestiegen waren) und das er Lorenzo nun nicht mehr durchlassen dürfte. Trotzdem schaffte es Alina irgendwie ihn zu überzeugen. Diesmal erwartete uns gute Musik (auch wenn man den Text nicht verstand) und eine anständige Tanzfläche. Wir tanzten in einem großen Kreis und so ein komischer Typ schaffte es immerhin wieder, sich in die Mitte zu drängen. Gefühlt tanzte er jedes Mädchen aus unserer Gruppe an. Als er meine Hände nahm, rettete Franka mich glücklicherweise. Auch ein paar andere Jungs schien unsere Gruppe zu faszinieren (bei Prinzessin Lorenzos Anblick kein Wunder) und sie drehten sich immer wieder zu uns um.
Wir können es bis jetzt nicht glauben, aber wir haben Miriam (bei Sid in Auckland) in der Bar getroffen! Ich habe bestimmt eine halbe Stunde überlegt, ob es sich wirklich um sie handelt und es war einfach tatsächlich der Fall!
Kathi holte uns gegen zwei Uhr wieder ab. In dem Moment fuhr aber die Polizei Patrouillie. Sarina tat so, als würde sie die anderen vier verabschieden, bevor sie hineinschlüpfte und ich sprang einfach wie eine Forelle auf die anderen drauf. Keine Ahnung wer die Tür zugemacht hat, ich war bewegungsunfähig. Diesmal war es aber tatsächlich bequem. Mein Kopf lag auf Diegos Schoß, der ihn von der Türe abschirmte, mein Rücken auf Franka und meine Füße bei Sarina. Um halb drei lagen wir im Bett. Prinzessin Lo duschte noch im Frauenbad.

Sonntag, 28.10.
Trotz der 4,5 Stunden Schlaf war die Arbeit kein Problem. Abgesehen vom Nebel! Schon zum zweiten Mal verschwand der Berg im dichten Nebel und ich habe noch immer keinen Schimmer, wie die Nebelscheinwerfer angehen. Ehrlich gesagt, bezweifle ich, dass überhaupt eines der Lichter funktioniert.
Nach einigen nervenaufreibenden hundert Metern 60km/h statt 100km/h und einer harten Bremse für einen Tanklaster, klebte ich einfach an diesem und tuckerte mit maximal 40 über den Berg. So konnte ich auf jeden Fall nicht vom Weg abkommen.
Abends aß Sarina ein paar der restlichen Nudeln mit der restlichen Soße, ich aß den Salat auf und (Trommelwirbel!) zwei Puddingsrosinenschnecken. Sarina hatte ihre drei schon mittags bei der Arbeit verputzt. Phil war nämlich so süß gewesen und hatte uns die Schnecken und einen weiteren Hefepuddingzopf geschenkt. Jetzt hat sich auch das Geheimnis der Kiste vom letzten Mal gelöst. Phil bekommt fünf Tage die Woche Gebäckreste von der Bäckerei und bringt sie zur Kirche! Zum Nachtisch aßen wir dann den Hefezopf.
Später saß ich mit Kathi, Diego, Lorenzo und einem anderen Mädchen aus Chile draußen und wir unterhielten uns einfach nur. Kathi passt einfach perfekt in die Rolle “Hostelmutti“. Sie ist einfach die einzige vernünftige und sorgt sich um alle. Sie hat mir zwei Stückchen weiße Schokolade geschenkt und Diego, der sie mir klauen wollte, erst einmal zur Schnecke gemacht.

Montag, 29.10.
Beim Frühstück schenkte Mr. Bean uns seinen restlichen Toast und ein paar Cracker, da er für einige Zeit in Wellington arbeiten wird. Entgegen der Hoffnungen die Mark uns am Sonntag noch gemacht hatte, mussten wir arbeiten. Wir schafften beide nicht viel über 400 Dollar, aber wenigsten über 400 und damit kein Minus für unseren Boss.
Das Wetter war tatsächlich beschissen: Entweder Wolkenbruch oder Sonnenschein. Komisch waren die beiden Jungs (vielleicht 12), die immer zusammen nach der Schule bei mir vorbeikommen. Der eine hat schon Tamarillos und Avocados bei mir gekauft. Sie liefen mit hundert Meter Abstand hintereinander!
Außerdem hielt heute einmal ein anderer Busfahrer, diesmal auf meiner Straßenseite. Ich brachte ihm einen Sack Avocados hinein. Er fragte seine Passagiere sogar, ob noch jemand Interesse an meinen Produkten habe.
Tatsächlich waren wir mit Fabian wieder die einzigen im Hostel, die arbeiten gewesen waren. Alle anderen chillten entspannt auf der Coach, als wir reinkamen.
Wir machten uns gebratene Nudeln mit Ei, Zwiebeln, Apfel, Möhre und für mich Spargel und Avocado. Nach einem Timtam von Franka gingen wir zu den anderen nach draußen in die Kälte. Warum auch immer blieben diesmal alle länger wach. Zwei neue Deutsche sind eingezogen (Anna und Alina). Lo teilte seine Trauben, Diego spielte mir ein paar Takte Gitarre vor, Tarzan wurde vom Franzosen (der zwei Sekunden später in Bier getränkt war) mit Mehl überschüttet und sah aus wie ein Opa, das Quartett redete mit dem Deutschen, dessen Namen ich nach fünf Wochen immer noch nicht weiß über Beziehungen (er hat so etwas wie eine Freundin in Deutschland, die seine Affäre gewesen war, als er noch mit seiner Ex zusammen war und die ihn Ende Dezember besuchen wird, seine Ex ist auch in Neuseeland (sie haben sich hier getrennt, nachdem sie durch den Chat zwischen ihm und seinen besten Freund alles herausgefunden hat) und vor einer Woche war er mit einer Franzosin auf einem Roadtrip und hatte etwas mit ihr...), Tarzan, Diego und Lorenzo begannen Damien zu suchen, um ihn eins heimzuzahlen...
Bis ich ins Bett ging (es wurde arschkalt und es war mittlerweile halb eins) fanden sie ihn nicht, dabei suchten sie sogar in den Büschen. Um halb zwei (das Licht war noch an, ich dachte ja, Sarina würde nachkommen) wurde ich wach, weil Sarina und Tarzan in das Zimmer kamen und etwas unter das Bett schoben. Als Sarina schlussendlich im Bett lag, fing sie an zu erzählen: sie hatten einen Reifen von Damiens Wagen abmontiert und dabei festgestellt, dass er im Auto schlief. Und aus Angst vor der Rache verstaute Tarzan nun alle seine Sachen bei uns im Zimmer.

Montag, 29. Oktober 2018

Good Morning “Fräulein“



Mittwoch 24.10.
Tatsächlich habe ich keine blauen Flecken vom Kickboxen gestern davongetragen, aber die Stelle, an der Sarina mich mehrmals getreten hat, schmerzt immer noch, wenn man draufdrückt.
Endlich war ich wieder bei der Fraserstreet und es war seeehr interessant....
Zunächst war der seltsame Typ von Freitag wieder da. Diesmal aber ziemlich alkoholisiert. Er kam auf mich zu gerannt, umarmte mich, gab mir einen Kuss auf die Wange und redete mich dann kurz voll (er sagte, müsste mir einfach einen kurzen Besuch abstatten, wie toll der Tag wäre, er fragte, ob ich sein Getränk probieren wollte) und rannte dann unglaublich schnell und hakenschlagend wie ein betrunkenes Kaninchen davon. Während ich eine Kundin bediente (ich hatte schon Angst, er vertriebe sie mir) hüpfte er wie ein kleines Kind auf den Holzbalken hinter meinem Stand herum und ich fürchtete, er fiele jeden Moment hinunter. Nach seinem kurzen Besuch kehrte er dann zu seinem Freund auf einer Bank nur 100 Meter entfernt zurück und dort betranken die beiden sich in Gesellschaft einer großen Musikanlage, die sogar noch mich beschallte.
Es kam jedoch noch schlimmer. Ungefähr zehn Minuten später stieg ein Mann um die sechzig aus. Sabbernd und mit etwas am T-Shirt klebend, das verdächtig nach Kotze aussah. Glücklicherweise war ich erkältet und meine Nase komplett dicht. Trotzdem kostete es mich viel an Überwindung, durchzulächelnd. Er redete total undeutlich, sabberte und spuckte dabei (auf die Avocados) und auch seine Hände hinterließen braune Brocken an meiner Ware. Als ich diese später noch entfernen musste, kotzte ich fast selbst.
Nach der Arbeit fuhren wir dann zu Coreys Frau und holten uns endlich unseren Vertrag ab.
Nach dem Abendessen (gebratener Reis mit Möhren, unseren aktuell letzten Zwiebeln und Apfel) backten wir noch Apfelkuchen. Diego fragte schon seit Tagen, wann wir endlich “seinen“ Kuchen backen. Das Quartett steuerte die Oreoschokolade bei, kochte aber, während wir backten, Diego gab nach langer Diskussion sein Mehl ab und wurde neben ein paar deutschsprachigen “Schneller, schneller“- Rufen erst wieder aktiv, als der Kuchen fertig war, Kathi (opferte ihre Butter), Franka (Eier) und Sarina und ich (Äpfel, Zucker, Backpulver) probierten uns am Backen. Das stellte sich als richtige Herausforderung heraus, da Lorenzos Wage irgendwie verrückt spielte und wir schlussendlich einfach alles hineinkippten. Wir machten den Kuchen in einer riesigen Auflaufform und als er fertig war, kamen nacheinander Diego und der Typ aus Uruguay und fragten, wie weit “ihr“ Kuchen sei!
Donnerstag 25.10.
Gestern hatte meine Erkältung dann ihren Tiefpunkt erreicht und trotz Sonnenschein saß ich in Regenjacke bei der Arbeit. Der liebe Opa war wieder da, hat sich seine Umarmung abgeholt und mir zwei Küsse auf die Wange gedrückt (wir hatten eine lange Unterhaltung wie unterschiedlich Traditionen sind und ich ihm keinen Kuss auf den Mund geben werde) und mir versichert, dass er mich für immer in seinem Herzen tragen werde.
Außerdem stand wieder ein Radiosender ein paar Meter hinter mir. Diesmal zog er die Leute aber verständlicherweise magisch an. Er verschenkte Schokolade! In einem ruhigen Moment holte ich mir welche ab und nutze dann die vielen folgenden ruhigen Minuten, um die Verpackung mit Tomatenpolsterpapier und Tape einzupacken. Auf das Foto, das ich Sarina geschickt hatte, bekam ich zwar keine Antwort, aber man sah ihr spaeter an, dass sie sich freute.
Nach der Arbeit haben wir einfach vier Brote mitgegeben bekommen!
Abends machten wir Milchreis und ich hatte Spaß daran jegliche Salzstreuer zu beschriften (Z&Z Poison, Franka only) und Dosen zu stapeln.
Den Rest des Abends blieben wir in der Küche, unterhielten uns mit dem Quartett, Franka und den mittlerweile vier “Suedamerikanern“ (unabhängig davon, dass Lorre und Typ, dessen Namen ich nicht aussprechen (20) kann aus Uruguay und Diego und Kathi aus Chile kommen). Wir mussten unglaublich viel lachen, besonders wegen der ziemlich zweideutigen Denkweise der Jungen.
Freitag, 26.10.
Heute Morgen wurde ich sehr unsanft durch ein unbarmherziges Hämmern an der Türe geweckt. Zunächst dachte ich, ich hätte verschlafen und Sarina wollte mich wecken. Diese dachte aber genau das gleiche. Genau genommen konnten wir nämlich noch fast 1,5 Stunden schlafen, als Lorre und Diego die Tür aufrissen und draußen Party machten. Ich schmiss nur mein Mopskissen nach ihnen und warf Lorre ein “Asshole“ hinterher, während Sarina nicht mehr aufhörte zu fluchen. Angepisst stand sie auf und schloss die Türe. Keine zehn Minuten später stürmten die beiden dann gefolgt von Kathi wieder in den Raum. Aber eins musste man den beiden (oder zumindest Diego) lassen: kreativ waren sie. Diego hatte die Gitarre dabei und spielte eine Melodie, während er dabei irgendetwas vor sich hin dichtete (es ist schon spät, die Sonne scheint, wacht auf, FRÄULEIN - auf deutsch, gestern hatten wir über das Wort diskutiert-, usw.) Lorre rüttelte nur an unseren Betten und sang (Räusper) Diego einzelne Wörter nach. Zwischendurch verließen sie noch einmal den Raum und nach zwei Minuten schloss Lo sogar die Türe (mit den Worten er sei schließlich eine gute Person), dann kamen sie aber auch schon singend (ich bin eine gute Person) wieder hinein. Diesmal mit einer fotografierenden Franka im Schlepptau und auch das Quartett wurde durch den Lärm bald neugierig.
Schlussendlich lief das ganze darauf hinaus, dass ich um viertel nach sieben in der Küche saß und mich mit dem Quartett unterhielt, anstatt zu schlafen.
Abends brauchten wir nicht kochen. Mark hatte warum auch immer zwei komplette Kisten Bror bekommen, die die Bäckerei normalerweise an Leute mit wenig Mitteln verteilt. Der beste Spruch des Tages kam dann von ihm: “Aber ihr Backpacker seid ja arme Leute“ und packte sich noch während er sprach seine eigene Kiste komplett voll. Neben Baguette, Brötchen, Fladenbrot und normalen Brot bekamen wir auch belegte Sandwich und süßes Hefegebäck mit Pudding und Zuckerguss. Abends machten wir noch Spiegeleier dazu und schlemmten wie zwei Königinnen.
Mit ungefähr der gleichen Runde wie immer (und einem betrunken, gelangweilten und haushoch verlierenden Fabian (d, 25)) spielten wir Arschloch und Fabians “Arschloch mit Kiwiregeln“ (machte wenig Sinn). Schon um halb zehn verschwanden alle ins Bett und nur noch Franka und ich blieben mit Fabian allein zurück. Er schenkte mir ein Bier, sodass wir schlussendlich zu zweit auf dem Küchentischen saßen und uns unterhielten. Er erzählte mir schon zum zweiten Mal wortwörtlich ein und dieselbe Geschichte über den Franzosen Damien, als Sarina mich von dem Gesprächsthema erlöste. Sie trank auch noch ein Bier, dann machten auch wir uns ins Bett.

Day off with Key


Montag 22.10.
Montage sind entspannt? Dieser nicht. Es handlete sich um einen Feiertag und nicht nur alle im Hostel, sondern wirklich jeder hatte frei. Nur wir nicht. Aufgrund von Mark und Phils Erzählungen und den Tonnen Avocados, die ich mit hatte, hatte ich es mir aber schlimmer vorgestellt. Mein Sale lag annähernd  bei dem eines normalen Wochenendtages. Jedoch hatte ich auch keine Erdbeeren gehabt. Und keine Mandarinen und nur goldene Kiwis. Mein Mittagessen bestand daher aus einer Orange, die ich mit einem Ritzmesser schälte.
Wir arbeiteten ein bisschen länger als sonst.
Dienstag 23.10.
Endlich frei und statt zu probieren, sich auszukurieren, wie man es vielleicht bei einer Erkältung tun sollte, waren wir den ganzen Tag unterwegs. Zunächst bei Vodafone, dann bei der ANZ und dann trafen wir uns mit Key am Sportplatz in Tauranga. Er ist extra aus Hamilton gekommen, um unseren freien Tag mit uns zu verbringen. Er brachte uns ein bisschen Kickboxen bei, was zu viel Gelächter und einigen Schmerzen fuehrte. Ich hatte auch die ganze Zeit Angst, ihn zwischendurch mit meinem Fuß an der falschen Stelle zu erwischen. Nach dem Kickboxen bekamen Karl und ich einen Crashkurs in Diskus. Und fühlten uns unglaublich schlecht. Wenn wir sagten, probiere nicht den Rasenmäher zu treffen, machte es bei Sarina noch Sinn, ich kam keine zehn Meter weit.
Dann ging es zum Strand. Key sollte uns mit seinem gelben Auto einfach folgen, wir fuhren aber nicht zum Strand. Stattdessen hielten wir bei Pakn Save. Sarina und ich hatten nämlich Lust auf ein Eis. Wir kauften (Karl bezahlte) uns eine 2L-Packung Mangoeis.
Am Strand angekommen kramten wir dann drei Löffel aus unsererer überfüllten Geschirr- und Lebensmittelbox und marschierten mit dem Eis bewaffnet den Sandstrand entlang. Die beiden machten es sich auf einem Baumstamm bequem, ich pflanzte mich davor in den Sand.
Wir verputzen das komplett Eispaket (gar nicht mal so leicht, schmelzendes Eis bei Wind zu essen).
Im Anschluss machte ich einen Sandengel, wir gingen mit den Füßen ins Wasser (wäre ich nicht krank und die einzige wirklich begeisterte gewesen, wäre ich sofort hineingesprungen) und sammelten einige Schneckenhäuser. Unerklärlicherweise waren hier nahezu alle unversehrt.
Wir machten einen kurzen Abstecher zum Auto, brachten unser Zeug weg, holten einen Ball und ich zog mir meinen Bikini an. Den Ball vor uns her kickend, liefen wir den Strand entlang und setzten bzw. legten uns dann ein bisschen weiter entfernt in den Sand. Ich sah nachher aus wie ein einziger Sandhaufen und Karl konnte mich nicht mehr ernst nehmen. Er schenkte uns beiden je eine Tafel Schokolade, die er schon von Zuhause mitgebracht hatte, da er von unserer Vorliebe für Süßigkeiten kannte.
Wieder am Hostel schimpfte Diego mit uns, denn er wollte eigentlich mit uns zum Mount fahren und den Sonnenuntergang betrachten, wir waren aber voller Sand und wollten duschen und dann kochen. Wir vertrösteten ihn auf einen anderen Tag. Wir machten uns Reis mit Zwiebel-Apfel-Pfirsichsoße und machten Bekanntschaft mit einem sehr interessanten, älteren Engländer, der die ganze Zeit nichts anderes machte, als anzugeben.
Kathi hatte Besuch von ihrem Freund aus Auckland gehabt. Er ist für sie extra zweieinhalb Stunden hin und wieder zurück gefahren. Sie hat zwei ganze Packungen Donuts von ihm gekauft bekommen und abends mit uns geteilt. Am nächsten Morgen durften wir auch beide noch eineinhalb Stueck frühstücken.

Kiwi


Bei der Arbeit ist in letzter Zeit nicht sonderlich viel passiert. Der Pirat fährt immer noch täglich seine Runde durch den Park, ein arabisches Pärchen mit total niedlichen braunäugigen Baby geht jeden Tag auf der Fraserstreet spazieren,...
Letztens hat im Park irgendeine Feier mit super lecker aussehenden Essen stattgefunden und ich habe bis zum letzten Moment gehofft, dass vielleicht zu viel übrig bleibt. Irgendein komischer Typ hat mir vorgestern eine Scherzfrage gestellt. Ich habe noch nicht einmal mitbekommen, dass es sich um einen Witz handelt und ihn einfach nur verwirrt angestarrt. Die Frage muss ungefähr “Was macht man gegen einen Schneemanndiebstahl?“ gelautet haben, denn seine hinterhergeschobene Erklärung war: “You say 'freeze'. Locical. Freeze, snowman?“ Ich habe auf diese Aussage nur brav genickt und gelächelt. Gestern passierte dann tatsächlich einmal etwas Spannendes. Eine dreiviertel Stunde vor Schluss fuhr ein Fahrradfahrer durch den Park. Als er meinen Blick (ich beobachte immer die Leute, sobald ich nichts zu tun habe) bemerkte, bog er plötzlich vom Weg ab und fuhr quer über den Rasen auf mich zu.
Es handelte sich um einen Jungen um die 20/25/was auch immer, der mir zunächst nicht nur wegen seiner unendlich vielen Tatoos (Maoritypisch auch unterm Kinn), sondern auch wegen seiner ständigen Fragen, wie mein Business denn heute gewesen sei (versuchsweise unauffällig ließ ich das restliche Wechselgeld auf dem Tisch in meinen Bauchgürtel verschwinden), etwas suspekt vorkam. Im Endeffekt unterhielten (er redete unglaublich leise) wir uns dann die nächsten 45 Minuten über alles Mögliche (das Wetter - er betonte mehrmals, wie warm ihm sei, Hostelleben, Arbeit - er macht gardening and other stuff, Feiern gehen) und er bot mir zwischendurch sogar ein Bier (musste ich leider ablehnen) und beim Abbauen seine Hilfe an. So schnell (wenn auch etwas durcheinander) war der Van noch nie gepackt. Er half mir sogar die Schilder einzusammeln (auf seinen Fahrrad). Als Dankeschön schenkte ich ihm einen Apfel (der Apfel als Geschenk wird noch mein Markenzeichen) und auf meine Aussage hin, dass man sich vielleicht irgendwann noch einmal wieder sehen wird, bekam ich ein “Auf jeden Fall“ zurück.
Außerdem war gestern der süße Opa noch einmal da. Er kommt häufiger und beim letzten Mal hat er mich um eine Umarmung gebeten und mir einen Kuss auf die Wange gedrückt. Gestern fragte er mich, ob ich mich noch an ihn erinnere. Er habe so einen tollen Kuss von mir gekommen. Auf meine Richtigstellung, dass ich einen Kuss bekommen hatte, bat er mich um eine weitere Umarmung und pflanzte mir einen weiteren Kuss auf die Wange. Danach lud er mich zu sich nach Hause (durch das Parktor und dann das zweite Haus ein. Dieser Einladung werde ich wohl niemals nachkommen.
Abends passierte auch nicht viel mehr.
Heute gab es gebratene Nudeln mit Thunfisch, Zwiebeln, Gemüsebrühe, Paprika, Knoblauch, Apfel und für mich grünen Spargel und ein einzelnes Rösschen Brokkoli. Danach schauten wir mit Diego und Lorre Herr der Ringe. Diego verschüttete zweimal sein Popcorn über den Boden und ließ seine Nudeln viel zu lange kochen, während Lorre zweimal seinen Reis anbrennen ließ. Beide Jungs sprangen immer wieder wie von einer Hornisse gestochen auf und sprinteten in Küche.
Gestern machten wir Spaghetti mit Tomaten-Apfel-Zwiebel-Knoblauchsoße und portugiesischen Tabasco.
Vorgestern gab es ebenfalls Nudeln mit Tomatensoße, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch und für mich Spargel und Avocado.
Mittwoch dann etwas besonderes: Burger mit dem Quartett. Wir aßen zu sechst 16 Brötchen (die Hälfte von uns zwei, Alina und ich drei, Sarina vier) mit Patties (wir killten 28, der 50 gekauften), Salat, saure Gurken, Tomaten, gebratenen Zwiebeln und Soße.
Nachher kochte/backte Diego noch ein traditioneller Gericht, dass ein wenig an “Kürbis“tortillas erinnerte. Sarina probierte die leckeren, eigentlich salzigen Teigfladen natürlich mit Schokocreme...
Dienstag zur Überraschung: Bratkartoffeln mit Zwiebel-Apfelsoße.
Und auch schon Montag: Knoblauchlastige Kartoffelecken mit Chicken Nuggets, Zwiebelsoße und Spargel und Avocado für mich. Schon das Quartett wundert sich mittlerweile, wenn wir Fleisch essen.
Unser Nachtisch bestand in letzter Zeit häufig nicht nur aus Eis, sondern auch aus Erdbeeren.

Sonntag, 14. Oktober 2018

Tag 60,61: Oskar the Orange Head, Sarli the Possum


Nach dem unerwartet vielen Schlaf war die Arbeit abgesehen von der bitteren Kälte ganz entspannt. Ich saß eigentlich durchgehend im windabschirmenden Auto und packte Avocados. So viele, dass ich heute noch drei fertige Kisten mitnehmen konnte.
Auf dem Rückweg stoppten wir bei Countdown und ich wollte prompt auf den Mutter/Kindparkplarz fahren (Sarina ist auf jeden Fall mein Kleinkind!). Von Dominos brachten wir noch Pizza mit ins Hostel. Während Sarina und das Quartett sich ihre Pizza schmecken ließen, begnügte ich mich (war aber wirklich lecker) mit einem Salat von Pakn Save. Nachher schnorrte ich mich aber noch mit asiatischen Nudeln (einer der “Reisfresser“ hatte Geburtstag) und Annas Pizzarändern (durch meinen Griff über den Tisch, schaffte ich es mein heißes Wasser über Sarinas Schoß umzuschütten) durch.
Als wir im Bett lagen, kam in der Küche richtig Stimmung auf, aber nach langem Hin und Herüberlegem entschied ich mich doch fürs Schlafen.
Heute war es von der Temperatur angenehmer, dafür regnete es am Nachmittag.
Abends machten wir Pfannkuchen, um unser restliches Kilo Apfelmus (und wir haben weder bei den Nudeln noch im Porridge gespart) zu vernichten. Dazu trank ich Orangentee und presste mir die übrig gebliebene halbe Frucht über meinen Pfannkuchen mit Zimt und Apfelmus aus. Lorres entgeisterter Blick war einfach genial.
Als wir uns etwas unterhielten, kratzte ich die letzten Reste Fruchtfleisch aus der Orange zusammen. Bald war Halloween... Da könnte man doch...
Aus der Schale der halben Orange bastelten wir dann mit Hilfe von Lorres Messer einen kleinen bösen Orangenkopf namens Oskar. Sogar Lorre mit seiner Namenschwäche konnte sich den Namen merken. Diego ließ unseren neuen Freund sogar sprechen und die Zunge rausstrecken.
Die nächste Woche werden wir jetzt vermutlich Orangenschalen sammeln.
Nach dem Essen/Gequatsche skypte ich mit Tomke. Karla kam zwischendurch vorbei und fragte mich nach dem Namen einer Blume (ich habe immer noch keine Ahnung, wie ich sie mir überhaupt vorstellen kann: groß, dicker Stängel, Blüten, Rosen oder Tulpenähnlich, stachelig aber kein Kaktus wie Tomke vorgeschlagen hat) bevor sie peinlich berührt bemerkte, dass ich skypte.
Nach dem Skypen fand ich Sarina mit Lorre und Kathi in deren Zimmer. Kathis Lachen (laut, einzigartig) hatte ich schon vorher bis nach draußen gehört. Lorre (unsere Prinzessin) und Sarina lagen im unteren Bett, Kathi lag oben, ich saß auf dem Boden und Diego (Diega unsere Queen - beides begann mit einem Abendessen, wo die beiden einen Tisch für sich hatten und sich am Kopfende gegenüber saßen) pflanzte sich in das andere untere Bett. Wir lachten eigentlich die ganze Zeit durch. Über Schriftzüge unter dem Bett (Kondome, Get out), über Sarli (Diegas imaginäres Possum - lebt in einem Karton, der Grund für die ständig offen stehende Zimmertüre, wird aber wegen mangelnder Pflege bald verhungern), über die indischem Räucherinstrumente (ein kosmisches kreiselartiges Ding brachte mich schon zum Husten und Diego wollte auch noch ein Räucherstäbchen zusätzlich anmachen), über die Heimfahrt von Hamilton und und und...
Diego operierte mir mit einer Nadel einen Splitter von einem meiner Fruit Signs aus der Hand. Selbst dabei lachten wir (alle außer des hochkonzentrierten Diego), weil es laut Sarina ausgesehen habe, als wollte er meine Hand küssen.

Tag 59: Oktoberfest in Hamilton


Freitag, 12.10.
Heute schliefen wir dann einmal mehr (Sarina) oder weniger (Ich) aus, da es die nächste Nacht schon wenig Schlaf für uns geben wird.
Nach einem tollen Frühstück (wieder Brot vom Shop und Kiwi) verließen wir die Küche noch lange nicht. Mit dem Mädchenquartett, Franka und den beiden Suedamerikanern spielten wir das namenlose Spiel vom Vorabend und Arschloch. Stundenlang. Zwischendurch aßen wir immer wieder jeder etwas unterschiedliches, aber nahezu durchgehend (wir genossen z.B. den Rest des Kuchens). Erst nach unserem Mittagessen (Toast mit Salat, Gurke, Tomate und Spiegelei) verließen wir die Küche. Ich tatsächlich noch immer im Bademantel.
Dann machten wir uns für das Oktoberfest fertig. Während Sarina mich wieder schminkte und meine Haare machte (und bei Ersteren wieder nahezu verzweifelte) kamen viele schräg schauende Leute in die Küche. Wie es wohl immer sein wird, entschieden wir uns wieder für unsere Röcke, denn ein Dirndl hatte sich dann doch nicht zufällig in unser Gepäck verirrt.
Die Strecke nach Hamilton fuhr ich, um mich noch einmal besser an den Wagen zu gewöhnen. Bis Hamilton selbst ging alles glatt, dann hieß es tanken. Tatsächlich wurde eine Durchsage für unsere Säule gemacht. Es war aber nicht meine Schuld, sondern die der Mitarbeiter.
Dann hieß es parken. Karl (oder auch Sarinas Spitzname für ihn: Key) hatte uns die Adresse eines Parkplatz geschickt. Gefunden hatten wir schnell, ich fuhr aber zunächst vorbei und nach einer Runde um den Pott die falsche Einfahrt hinein, die zu einem anderen Parkplatz gehörte. Das Wenden war das geringste Problem, von der einen Einfahrt in die andere direkt daneben zu gelangen war das größere. In der Parklücke stand ich aber schlussendlich perfekt.
Key und Tee holten uns am Parkplatz ab und bekamen uns ohne Pass oder Geld hinein. Vermutlich weil Tee dort arbeitet.
Innen besetzten die Freunde der beiden schon einen großen Tisch. Einige von Tees Mitbewohnern waren auch da. Pilzkopf zum Beispiel versuchte den ganzen Abend über, mir sein Bier anzudrehen! Das Licht und die Musik war echt gut, auch wenn ich die meisten Lieder (überwiegend die, die die Neuseeländer am meisten feierten) noch nie gehört hatte.
Es gab ein kostenloses Buffet mit Toast, Kartoffel- und Krautsalat, Hühnchenschenkel, Braten, Würstchen, Pommes und Zwiebeln. Tee versorgte mich den ganzen Abend mit Wasser, während Sarina sich bei Key (hauptsächlich), Tee und Pilzkopf durch die Biere probierte.
Bereits kurz nach elf verabschiedeten wir uns aber und machten uns auf den Weg zurück. Durch Dunkelheit und Regen, über Hügel und in Kurven waren wir um halb eins im Hostel. Im Aufenthaltsraum waren die meisten ueber Fluch der Karibik eingeschlafen.

Tag 58: Apple Cake

Donnerstag, 11.10.
Heute durfte ich wieder auf der Fraserstreet verkaufen und sogar mit dem guten alten Heinz Josef (mein Van).
Vollgepackt mit Brot (unser drittes vom Shop), Zwiebeln, Äpfel, Erdbeeren und Kartoffeln ging es zurück zum Hostel.
Abends machten wir gebratene Nudeln mit Paprika, Zwiebeln, Thunfisch, Lauch, Tomaten, Tomatensoße und als Sonderwunsch für mich Avocadopaste und grünen Spargel (die Auseinandersetzung über die Aussprache des Wortes Asparagus hat bis jetzt noch keine endgültige Lösung gefunden). Beides war einfach zu viel, weshalb ich die Reste Diego, Kathi und Franka (18, d) aufdrückte. Wenn wir vier morgen sterben, wird es für Sarina als einzige Überlebende schwer, meine Kochkünste als schuldig zu beweisen.
Nach dem Abendessen redeten wir noch mit den dreien und auch Lorre gesellte sich zu uns. Wie gestern geplant, machten wir Apfelkuchen. Im Endeffekt lief es darauf hinaus, dass Diego uns seine Butter, sein Mehl, seine Eier, etwas braunen Zucker und sein Messer hinzugab, Franka ein bisschen rührte und Sarina und ich neben Zucker und Äpfeln die meiste Arbeit beisteuerten. Das aber natürlich super gerne.
Während der erste Kuchen im Backofen war, standen Diego, Lorre, Franka, Alina, Sarina und ich im Kreis um eine Ablage in der Küche herum und redeten. Dies machte glücklicherweise unsere französische Zimmermitbewohnerin neugierig, die uns darauf aufmerksam machte, dass der Ofen um zehn Uhr ausgeschaltet wird. Lorre, Sarina und ich probierten alles und nach fünf Minuten Kampf, hatten wir den zweiten Kuchen mit in den Backofen gequetscht.
Als der erste Kuchen fertig war, aßen wir ihn noch warm und spielten nebenbei Arschloch. Der zweite Kuchen wurde nur Dank der Resthitze gar. Tatsächlich aßen wir von diesem nur die Hälfte.
Als die beiden Mädchen ins Bett gingen, spielten wir noch eine Art Phase 10 und ein Spiel ohne Namen, bei dem man 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,B,D,K ansagte, eine seiner Karten umdrehte und bei einer Übereinstimmung die Hände in die Mitte schlagen musste.
Irgendwann im Laufe des Spielabends erfuhren wir, dass wir morgen, also Freitag, aufgrund eines Sturmes nicht arbeiten müssen. Das war so etwas von... Ich habe kein Wort dafür. Wie oft hatten wir gesagt, wir könnten einen Sturm am Samstag gebrauchen? Das Schicksal konnte uns mal. Aber fast alle werden morgen aufgrund des Regens freihaben, so wird uns zumindest nicht langweilig.
Wir haben eine neue deutsche Zimmermitbewohnerin, die leider auf dem ersten Eindruck nicht sonderlich freundlich erschien, aber sowieso nur vier Nächte bleiben wird.

Mittwoch, 10. Oktober 2018

Tag 57: Spanish


Heute musste ich das erste Mal unter der Woche zu meinem Platz vor der Grundschule fahren. Glücklicherweise sind gerade Ferien.
Die Leute kamen in regelmäßigen Abständen und ich war in einem angenehmen Maße beschäftigt. Mehrmals musste ich ein Hütchen umstellen, dass Leute darin hindern sollte, in ein Schlagloch zu fahren, aber warum auch immer von hobbylosen Leuten versetzt wurde. Ein alter Holländer (er sprach von Holländer, er kam wirklich aus der Provinz der Niederlande) quatschte erst mich und dann eine Frau voll. Sie schlug ihm mit einem Lebensjahr (1908).
Ein Van voller überwiegend angetrunkener junger Leute hielt und während die Jungs mich nur dumm vollredeten, kaufte ein Mädchen tatsächlich durch das Fenster ihre Avocados.
Abends kochten wir noch einmal unsere vegetarische Bolognese, die beim letzten Mal einfach so super lecker gegessen war und redeten dann nur noch gemütlich mit dem Quartett (ihr Kochen dauerte etwas länger als geplant, da sich ihre Sahne in Luft aufgelöst hatte und Alina noch einmal zu New World lief) und sie drückten mir noch ihre restlichen Mac and Cheese vom Vortag auf.
Später unterhielten wir uns noch mit Diego und Lorre, lernten ein bisschen Spanisch (von “buenas noches“ bis “puta“), lehrten ein bisschen Deutsch (“Schmetterling“ bis “Hau ab“) und probierten endlich unser Hokey Pokey Eis, das wir schon vor mindestens einer Woche gekauft hatten.

Dienstag, 9. Oktober 2018

Tag 50, 51, 52, 53, 54, 56: Games, day off and and and


Freitag kam der Busfahrer wieder vorbei und holte sich seine zwei großen Avocados. Dieses Mal war der Bus aber nicht komplett leer, sondern ein einzelner, verwirrt um sich schauender Mann saß darin. Dieses Mal fuhr in diesem Moment auch ein weiterer Bus vorbei und hupte grüßend. Der vor mir stehende Busfahrer, stieß die Bitte aus, nicht verpetzt zu werden.
Samstagabend gab es ungefähr nach Omas Rezept Reis und Hähnchenschenkel mit Currysoße mit Apfel, Zwiebeln und Mandarinen. Ich skypte mit Tobi und Sarina und ich bekamen von Rene (abreisender Franzose aus unserem Zimmer) Mojito angeboten. Zusammen mit Anton (Anderer Franzose aus unserem Zimmer), seiner Freundin (Französisch, arbeitet auch bei uns im Shop), zwei  weiteren namenlosen Franzosen, Quentin und Fabian (d) spielten wir erst Circle und dann Red or Black.
Vorgestern war echt hart. Ich hatte alle Hände voll zu tun. Das größte Problem: Mein Tape und meine 2kg Tüten, die ich hätte knoten können, waren schon eine halbe Stunde nach Ankunft aufgebraucht. Einmal hatte ich 25 Kunden auf einmal. Überwiegend Chinesen! Jeder machte was er wollte, packte seine eigenen Säcke, warf meine fertigen, aber nicht geschlossenen Säcke durcheinander und alle stellten Fragen. Irgendwann warf ich mich genervt ins Getümmel und probierte mit einer aufgebrachten Rede alles unter Kontrolle zu bekommen. Die Avocados waren 1,5 Stunden zu früh ausverkauft, das machte das ganze deutlich entspannter.
Abends kochten wir gebratenen Reis mit Ei, Zwiebeln, Paprika und Pastinaken. Danach sprach ich drei Spanier an und wir spielten sehr viele Runden Uno mit ihnen, tranken ein Bier und redeten. Danach skypte ich mit Ben.
Gestern passierte auf der Arbeit wie schon letzten Montag wirklich nichts. Trotz Erdbeeren kämpfte ich um jeden Dollar. Selbst ein Typ von einem Radiosender, der mit seinem schwarzgelben Wagen zehn Meter neben mir stand und die Leute nach ihren Lieblingssongs fragte, zog mehr Leute an.
Schlauerweise hatte ich mein Handy und meine Musikbox vor dem Shop liegen lassen. Daher ging ich irgendwann auf ihn zu (er wollte mich direkt einen Zettel ausfüllen lassen, was bei meiner Kenntnis von Musik bestimmt viel geholfen hätte) und fragte nach der Uhrzeit und wie lange er noch bliebe. Erst suchte er sogar nach einer Uhr für mich (fand aber nur Rabattgutscheine für KFC, die er mir schenkte) und dann einigten wir uns darauf, dass er mir die Uhrzeit sagte, wenn er fuhre. Tatsächlich stellte er sogar die Uhr meines (eher Sarinas) Vans ein.
Mark schenkte uns beiden einen Sack Kiwis, worüber wir uns (Achtung Ironie) natürlich sehr freuten. Auf der einen Seite wegen Sarinas Allergie und auf der anderen Seite haben wir im Hostel aufgrund von Paulas, Sophies und Quentins Job im Kiwipackhouse nahezu unbegrenzten Zugriff auf Kiwis.
Nach unglaublich leckeren Spaghetti mit Gemüsetomatensoße (oder wie Sarina jedem erklärte: vegetarische Bolognese - so viel zum Thema wir sind als fleischlose Köchinnen bekannt) spielten wir mit Karla, Alina, Ana und Selin (18, d) Doppelkopf. Ben hat schon vergebens versucht, es mir beizubringen, aber nach einigen Runden mit den vier Mädchen, verstehe ich es langsam tatsächlich. Mit diesen sowie Diego (28, Chile) und Lorre (22, unbekanntes Land in Südamerika) spielten wir dann noch Mau Mau mit Extraregeln. Lorre brach das Spiel nach mehr als einer halben Stunde beleidigt ab, weil er dauerhaft nachziehen musste. Allgemein hörte man ständig: “Ich hasse das Spiel“, alle anderen zogen aber durch, bis Diego verlor.
Heute hatten wir dann endlich und verdient wieder frei. Zunächst skypte ich mit Ben, dann wanderten Sarina und ich die Papamoa Hills hinauf und hatten nach einem anstrengenden und ziemlich öden Weg hatten einen tollen Ausblick auf das Meer, Tauranga und einen nun ziemlich klein aussehenden Mount Manganui.
Nach einem schnellen Einkauf trafen wir uns mit dem Mädchen-Quartett am Papamoa Beach. Dort liefen wir erst den 16km langen Strand etwas auf und ab und setzten uns dann in ein Cafe.
Sarina und mich zog es dann tatsächlich noch auf einem Sportplatz und wir joggten ein wenig, machten Temposprints und Sarina warf noch ein wenig ihren Diskus durch die Gegend.
Abends kochten wir noch gebratene Nudeln mit Thunfisch, Paprika, Lauch, Zwiebeln und Pastinaken, dann fielen wie nur noch ins Bett.

Mittwoch, 3. Oktober 2018

Tag 47,48,49: Mount Maunganui


Vorgestern machten wir abends Pfannkuchen ohne Eier (beim nächsten Mal auf jeden Fall wieder mit!) und lernten vier deutsche Neuankömmlinge kennen. Die vier reisen für die nächsten zehn Monate zusammen.
Abends schauten wir nur Grown Ups 2.
Gestern hatten wir dann endlich das erste Mal frei und das Wetter war perfekt. Wir fuhren zum Mount Maunganui und wanderten ihn mehr als 1,5 Stunden hinauf. Unterwegs (auf dem Hinweg nahmen wir einen steinigen Trampelpfad) und oben angekommen hatten wir eine tolle Sicht auf das Meer und ganz Tauranga. Der anstrengende Weg ist es echt wert gewesen. Lange saßen wir einfach nur auf einer Bank und genossen die Sonne, den angenehmen Wind und die tolle Aussicht.
Danach fuhren wir wieder nach Tauranga hinein und machten einen Art Trail. Viel Graffiti sahen wir aber eigentlich nicht. Trotzdem machten wir ein paar schöne Fotos mit Engelsflügeln, vor einer Taurangaschnecke und boten Avocados und Kiwis an und auf einer Schaukel, während Armor auf uns schoss.
In der Stadt liefen wir auch wieder den vier Mädchen über den Weg.
Zurück im Hostel probierten wir uns an einem Tamarillo Chutney (ich hatte Kilo Tamarillos vor dem Mülleimer bewahrt) mit Reis. Es bestand aus Tamarillos, Apfel, Knoblauch, Zwiebeln, Ingwer, Chillipulver und Zitronensaft. Schmeckte echt interessant! Beim nächsten Mal probieren wir es, ein wenig schärfer und wenige süß zu bekommen.
Jeder fragte uns, was das werden sollte, nur Ferdi war überzeugt davon, es handele sich um Milchreis mit Roter Grütze.
Wir schauten Fluch der Karibik.
Heute mussten wir dann wieder Arbeiten. Das Wetter war fast genauso toll wie gestern und erst gegen Nachmittag wurde es kühler. Zwischendurch befürchtete ich, mir wie Sarina gestern einen Sonnenbrand zuzuziehen, aber noch bin ich verschont geblieben. Der Busfahrer hielt heute wieder für Avocados an und auch ein paar andere Gesichter kamen mir vertraut vor. Da hier aktuell Schulferien sind, war im Park relativ viel los. Mehr Kunden hatte ich aber trotzdem nicht und konnte seelenruhig in der Sonne auf einer umgedrehten Obstkiste sitzen, mein Buch lesen und Reign weiterschauen.
Wir machten gebratenen Reis mit Paprika, Zwiebeln und Pastinaken (unserem Shop sei Dank) und bereiteten dann schon unser Abendessen für morgen vor: Pfannkuchen (mit Ei und hellem Mehl!).