Donnerstag, 15. November 2018

Nothing


Mittwoch 14.11
Heute morgen haben wir uns dann von Diego verabschiedet. Langsam wird es dann doch leer hier.
Auf der Arbeit durfte ich wieder den Hund streicheln und saß den ganzen Tag nur entspannt in der Sonne. Und dabei habe ich mir erst einmal rötliche Beine zugezogen. Auf meinem linken Bein habe ich faszinierender Weise den Abdruck meines linken Armes und auf dem rechten Bein kann man perfekt das Notizbuch erkennen... Aus gelangweilt herumsitzen kann als tatsächlich Kunst werden.
Zurück im Hostel machten wir zu unseren Nudeln die (unsere) beste Tomatensoße ever. Mittlerweile hatten sich nämlich Tonnen weicher Tomaten angesammelt. Die Soße bestand  bloß aus Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Apfel, war aber super lecker.
Danach quatschte ich eigentlich den ganzen Abend nur mit Sabrina, Franka, Alina (Quartett) Susi und Cathi. Gegen elf gingen die meisten schlafen und ich spielte mit Katie, Sarina, Juan und Orielle (das andere bisher namenlose Chile Mädchen) Romme und Maumau. In dem ersten Spiel war Juan einfach unglaublich gut und weil keiner von uns eine Chance hatte, probierte Katie Karten zu legen, die ich gebrauchen konnte. Juan fand das nicht so lustig. Mehrmals stieß Katie ein frustriertes "I hate this game" aus, was Sarina und mich stark an Felixs "Scheiß Ausflug" erinnerte und zum Lachen brachte.

Donnerstag 15.11.
Heute morgen reiste dann Katie ab, der Abschied von ihr, mit einer Umarmung, war tatsächlich der schwerste bisher. Sie ist einfach immer die gute Seele des Hostels gewesen. Ruhig und vernünftig. Sie hat uns auf jeden Fall eine Unterkunft angeboten, falls wir einmal nach Chile kommen sollten.
Beim Frühstück entdeckte ich einen Tischtennisball unter den Holzdielen. Mit einem herumstehenden Tennisschläger fischte ich ihn hervor. Jetzt können wir auch Rage Cage spielen.
Von Susi und Cathi durften wir etwas von ihrem selbstgemachten Brot probieren, unglaublich lecker! Anständiges Brot ist schon etwas Tolles.
Abends gab es für Sarina das gleiche wie gestern und für mich einen Haufen Salat mit Tomaten, sauren Gurken, Brokkoli, Avocado, Burgersoße und einem Pita. Der Salat war einfach zu viel um davon zu reden, dass ich ein Pita gegessen habe.
Danach unterhielt ich mich den ganzen Abend mit Susi, Cathi, Sabrina und dem Quartett. Sabrina schenkte mir etwas ihrer Schokoladen, was mich in dem Moment sehr glücklich machte, weil ich mich in bisschen wie auf Schokoladenentzug fühle. Später spielte ich noch mit Sarina, Juan und Orielle Arschloch.

Poripori Swimming


Dienstag, 13.11
Beim Frühstück (wir mussten tatsächlich eines unserer Reservebrote aus dem Tiefkühl nehmen. Die letzten mindestens zwei Wochen hatten wir nämlich jeden Tag ein Brot) war John noch dabei, als wir zur Poripori Road fuhren, blieb er jedoch im Hostel, da um vier Uhr seine Nachtschicht begann.
Alina, Alina, Katie, Diego, Sarina und ich fuhren zu dem Fluss. Es war meine Idee gewesen und zwischendurch hatte ich echt Angst, dass mich später alle hassen würden. Auf CamperMates stand nämlich: just climb down the river, cross it and walk down the stream for five minutes. Woher sollte ich denn wissen, dass wir beim Überqueren des Flusses schon bis zum Bauch im Wasser standen und sich der fünfminütige Marsch als Dschungelwanderung entpuppte? Wir konnten zunächst nicht glauben, dass wir wirklich über den Fluss mussten und vier anderen Jugendlichen ging es genauso. Erst als auf der anderen Seite hinter Gräsern Köpfe auftauchten, näherkamen und direkt vor unserer Nase durch den Fluss stiefelten, glaubten wir es. Unsere Sachen transportieren wir durch eine Menschenkette über das Wasser, welches eiskalt, mit starker Strömung und nicht gerade klar war. Die Steine auf dem Boden waren entweder riesig oder spitz. Bei  der Dschungelwanderung gingen Alinas (Duo) Schuhe kaputt und jeder von uns zog sich irgendwie Kratzer oder anderes zu.
Es hatte sich aber gelohnt. Zunächst legten wir unsere Sachen auf einem sonnigen Stein mit perfekter Sicht auf einen kleinen Wasserfall ab, dann erkundigte ich den Weg weiter und stoß auf eine Stelle mit ruhigeren Wasser, die schwimmgeeignet schien. Die zwei Jungs der anderen Gruppe, die mutig genug waren, uns zu folgen, kamen mir mit den Worten entgegen, man könne dort nicht schwimmen. Diego und ich sahen das anders und während Katie nur entsetzt einen Zeh in das kalte Wasser steckte, ließen wir uns ganz schnell hineinfallen. Es war wirklich unglaublich kalt, aber auch mega geil. Auf der anderen Seite des Flusses kletterten wir wieder aus dem Wasser. Als Diego wieder hineinsprang, fürchtete ich echt um ihn. Das Wasser war mega dunkel und schon beim Schwimmen war ich immer wieder über Steine geschrabbt, die ich nicht gesehen hatte. Meine Standpauke interessierte ihn aber herzlich wenig. Sarina kam tatsächlich auch kurz ins Wasser, saß in gefühlten Sekunden aber wieder bei Katie am Ufer.
Nachdem Diego aus dem Wasser geklettert war, wollte er sein Bier trinken, welches mittlerweile ziemlich warm geworden war. Ich schlug ihm vor, mir die Flasche zu geben, damit ich sie ins Wasser halten kann. Was macht der Schlaukopf? Er wirft mir die Bierflasche zu. Natürlich habe ich sie nicht gefangen. Da ich der festen Überzeugung war, sie sei sowieso schon abgetrieben, tastete ich nur grob den Boden ab und gesellte mich dann auch zu den anderen in die Sonne. Nach fünf Minuten fasste Diego dann plötzlich seine Entscheidung, nach der Flasche zu suchen. Und keine Ahnung wie er es schaffte, aber gefühlt setzte er seine Füße auf dem Grund ab und zauberte das Bier hervor. Mit einem breiten Honigkuchenpferdgrinsen setzte er sich pitschnass auf den Stein in die Sonne und trank sein nun kaltes Bier.
Wir kehrten für eine Weile zu unseren Sachen zurück und hörten mit Johns Box Musik. Dann machten Sarina und ich uns auf zum Wasserfall. Das war gar nicht so leicht, da wir erst auf die andere Seite des Flusses kommen mussten. An dieser Stelle konnte man aufgrund der Steine und der starken Strömung nämlich nicht hinüberschwimmen und es war auch viel zu flach dafür. Abgesehen davon, dass ich mein Handy für Fotos dabei hatte. Mein Handy im Bikinioberteil festgesteckt, hüpften wir mehr oder weniger elegant über Steine auf die andere Seite. Okay, eher weniger elegant. Zwischendurch war der Abstand nämlich so weit, dass ich Sarina sicherheitshalber mein Handy gab, mich mit den Händen voraus dem nächsten Stein näherte und irgendwie rüber kippte. Auf der anderen Seite wurde es aber auch nicht leichter. Wir mussten an einen Abhang entlang klettern, der Platz für unsere Füße war minimal.
Dann lag der Wasserfall vor uns. Genau genommen handelte es sich um einen Strom mit vielen kleinen Wasserfällen, den wir nun hinaufkletterten. Wir waren gerade dabei, Fotos zu machen, da kam Diego nach. So haben wir endlich wieder Fotos von uns beiden.
Der Weg zurück war noch lustiger. Sowohl Sarina als auch Diego probierten nämlich, den Fluss diesmal anders zu überqueren. Das endete damit, dass Katie Sarina mehr oder weniger aus dem bauchtiefen Wasser ziehen musste, nachdem sie einige Zeit verzweifelt herumgestanden hatte und Diego wie ein gestrandeter Wal auf einem Stein in der Mitte des Flusses lag.
Insgesamt war aber jeder glücklich, den Ausflug gemacht zu haben. Trotz der vielen blutigen Kratzer und kaputten Schuhen.
Zurück im Hostel machten wir uns noch einmal Bratkartoffeln und schauten eine Thriller Komödie.

Visited by Storm


Samstag 10.11.
Gestern auf dem Weg zur Arbeit ging plötzlich meine Schiebetür vom Van auf. Ich war eigentlich gar nicht so schwungvoll gefahren, aber ich hatte Glück, dass ich es bemerkte, bevor mir jegliche Erdbeeren und Avocados hinausgesegelt waren. Blöderweise musste ich in einem Bereich halten, der durch Go und Stopp Schilder geregelt wurde. Als ich die Türe komplett auf machte und mir ganz viele einzelne Erdbeeren entgegen kamen wusste ich, dass das Aufräumen eine Weile dauern konnte. Während ich unter dem Auto herumkroch und die Früchte einsammelte, kam die Frau mit dem Stopp/Go Schild auf mich zu und gab mir den Hinweis, nur zu fahren, wenn ich mich der Karawane meiner Seite anschließen konnte. Ganz doof war ich dann ja auch nicht. Nur so doof, Erdbeeren rund um mein Auto zu verteilen. Der Gegenverkehr, der an mir vorbeituckerte, konnte sich ein Lachen vermutlich kaum verkneifen.
Bei der Arbeit hatte ich dann noch alle Hände voll zu tun, die Erdbeeren wieder einzusortieren. Wie durch Zauberhand blieben dann einige übrig, die ich dann alle essen konnte.
Eine ältere Frau wollte mich für ihre Enkelsöhne mitnehmen, weil ich so ein hübsches Mädchen sei.
Im gleichen Atemzug sagte sie noch: "Da hat es aber jemand eilig.".
Bei dem Fahrer, der so elanvoll an den Randstreifen gerast ist, handelte es sich um Storm. Seit dem er letzten Monat umgezogen ist, wohnt er nur noch zehn Minuten von meinem Verkaufsort in Tirau entfernt. So eilig hatte er es aber eigentlich gar nicht. Er wartete, bis die Kundin weg war und fuhr dann seelenruhig auf den Platz, wo sie vorher geparkt hatte. Er stieg genau dann aus, wenn ich normalerweise zusammenpackte, aber wir unterhielten uns trotzdem um die zwanzig Minuten. Vermutlich habe ich ihn mal wieder mit der Menge meines Gequatsches erschlagen. Als wir die zwei Nächte bei ihm geschlafen hatten, hatte Sarina das Reden überwiegend übernommen.
Durch die Tatsache, dass Storm mir beim Abbau half und die reduzierte Anzahl an Schildern (seit dem eine Frau der Stadt mir erklärt hat, dass nur zwei Schilder frei stehen dürfen und alle anderen den mobilen Shop berühren müssen, habe ich nur noch sechs Schilder), war ich immer noch richtig gut in der Zeit. Storm umarmte mich zum Abschied und wir einigten uns darauf, ihm einen Besuch abzustatten, sobald wir nicht mehr arbeiten.
Auf dem Rückweg hielt ich noch einmal bei dem Aussichtspunkt auf der Spitze des Berges. Möglicherweise ist es das letzte Mal gewesen, dass ich die Strecke gefahren bin (offiziell ist Freitag unser letzter Arbeitstag und bisher hat Mark noch nicht beantwortet, ob wir länger arbeiten dürfen oder nicht) und ich wollte mindestens einmal bei gutem Wetter hier gehalten haben. Tatsächlich mehr als pünktlich war ich zurück am Shop.

  1. Zurück im Hostel aßen unsere Pitas mit Salat, Tomate, Gurke und angebratenen Zwiebeln und Thunfisch. Danach gingen wir mit John, Juan und Diego für den Cocktail einkaufen. Es sollte Mojito geben.

Alina und Ana hatten Zitronenkuchen gebacken und teilten großzügig.
Der Abend verlief nicht so chaotisch wie der letzte Samstag. Wir fingen mit einer Runde Flunkyball an, was sich mit einem Rugbyball als gar nicht so leicht herausstellte. Danach spielten wir Kingscub. Sarina und ich tranken diesmal aber nur Bier. Ich saß zwischen Diego und Fabian und beide zogen einmal die zwei und durften außer dem Kopf kein Körperteil mehr bewegen. Besonders Spaß hatte ich daran, ihre Köpfe auf den Tisch zu hauen, wenn Karla ihren Ellenbogen ablegte. Sarina machte Diego eine wundervolle Frisur und Fabian spielte an seinen Brustwarzen, weil er sich ja nicht wehren durfte. Fabian bekam dann als Revanche von Diego Eis in die Hose gesteckt, welches ich dann nach langem Gemecker (von Fabian) mit spitzen Fingern grob entfernte. Sabrina und ich nutzen es auch in vollen Zügen aus, das Fabian die Seven is Heaven Karte vor sich liegen hatte. Von beiden Seiten griffen wir in ziemlich kurzen Abständen nach einem Arm und rissen ihn in die Luft.
Diego kam irgendwann auf die blendende Idee Karla (die Kiwi) auf die Uhr zu stellen. Dafür verschob er die Küchenzeile und kletterte darauf. Lustiger war es aber am nächsten Tag, als man immer wieder die Frage aufkommen hörte, wie Karla da hoch gekommen sei. Abends war Diego noch traurig gewesen, dass niemand sein Werk gewürdigt hat, jetzt ist seine Kunst Teil der Küche.
Nach dem Spiel fuhren wir eigentlich auch schon fast zum Club. Wieder Bahamas Hut. Wie immer etwas unorganisiert. Ich fuhr bei einem Engländer mit, der sich ein Uber bestellt hatte und auch seinen Freund und Fabian mitnahm. Sarina quetschte sich mit in das Uber des Quartetts. Im Club lief eigentlich wieder ganz gute Musik, aber sie war so überhaupt nicht Juans Ding. Nach unendlich langen Gejammer seinerseits verließen wir den Club und liefen zu le Mexican. Dieser war aber wegen Überfüllung geschlossen. Alina (Quartett), der Engländer und ich gingen zurück in den ersten Club. Vorm Eingang trafen wir auch Fabian wieder, der irgendwie verschollen gegangen war. Wir drei kamen locker rein, doch Fabian kam nicht nach. Als ich nach ihm schauen ging, diskutierte er gerade mit Händen und Füßen mit dem Türsteher. Dieser wollte ihn nicht hineinlassen, weil Fabian zu betrunken gewesen sein sollte. Ich war schon am Überlegen, wie ich es managen sollte, ihn in den Club zu bekommen, da stellte er fest, dass er Hunger hatte und sich was zu essen suchen würde. Ich wollte gerade wieder zum Eingang, da fragte mich ein verzweifelter Junge, ob ich nicht mit ihm reingehen könne. Er wollte sogar meinen Eintritt zahlen. Anscheinend waren bereits zu viele Jungs im Club und wurden nur in Begleitung eines Mädchens hineingelassen. Ich hätte ihm gerne geholfen, aber nach der Aktion mit Fabian kannte der Türsteher sicherlich mein Gesicht.
Irgendwann kamen Selen, Anna und Karla wieder dazu. Und Fabian tauchte auch wieder auf. Zu siebt tanzten wir auf dem Podest, es war verdammt eng. Um kurz nach zwei fuhr ich dann mit dem Quartett (minus Alina) zurück. Alina und der Engländer blieben noch etwas.

Sonntag, 11.11.
Der Tag war einfach nur entspannt.
Abends kochten wir uns Kartoffeln mit Zwiebelsoße, Möhren, Apfel, Zwiebeln, Knoblauch sowie Blumenkohl, Spargel und Brokkoli für mich.
Danach redeten wir nur und spielten ein bisschen Arschloch mit dem Quartett und Diego.

Montag, 12.11.
Montag war ein angenehmes Kommen und gehen von Kunden. Abends machten wir Bratkartoffeln mit Möhre, Zwiebeln und Apfel. Danach quatschen wir noch etwas und aßen die Brownies, die das Quartett nach Karls Rezept gebacken hatte.

Beachday


Donnerstag, 08.11.
Morgens telefonierte ich mit Henri. Bei der Arbeit bekam ich meine jetzt ja schon fast tägliche Hundestreicheleinheit und langweilte mich sonst den Rest des Tages einfach nur zu Tode.
Zum Abendessen machten wir gebratene Nudeln mit Zwiebel, Thunfisch, Möhre, der restlichen Soße und für mich Avocado, Brokkoli und Asparagus.
Juan machte tatsächlich seine Brownies und obwohl wir sie alle unglaublich lecker fanden, war er nicht zufrieden mit seinem Werk.
Wir schauten Avatar und nachdem der Film einfach nicht enden wollte, machte ich Sarina nach und ging schlafen.

Freitag, 09.11.
Ich wurde von einer aufgebrachten Sarina aus dem Bett geschmissen, die wissen wollte, ob wir heute arbeiten oder nicht.
Tatsächlich hatte Mark schlauerweise mir geschrieben, dass wir aufgrund fehlender Erdbeeren frei hatten. Sarina war daher unwissend bereits fertig geduscht und hatte die Nachricht von Susi und Cathi erfahren.
Im Endeffekt waren wir aber echt froh darüber. Wir skypten mit Christin und nach einem entspannten Frühstück mit Spiegelei hatte ich ein lustigen Gruppenchat mit Maria, Christin, Rhianna, Henri und Elisa. Komplettes Chaos.
Danach fuhren wir mit dem Quartett (wegen angeblichen Regens frei), Juan, John und Lauritz (wegen des Pollenmühlenproblems frei) und Alina zum Strand. Dort spielte Sarina die ganze Zeit mit den Jungs mit dem Rugbyball, während wir anderen Mädchen im Sand lagen/saßen und quatschten und danach mit John ins Wasser schwimmen ging. Mit Karla und Ana rannte ich in die Wellen und es war unglaublich cool. Total kalt, aber die Wellen macht so viel Spaß, dass wir um einiges länger im Wasser blieben als Dienstag. Diesmal hatten wir aber auch keine Jungs dabei, die sich anstellten.
Ferdi und Max (Ferdis bester Freund, den er in Auckland abgeholt hat) kamen nach und dann spielten wir mit zehn Leuten Rugby. Max und Alina schauten nur zu.
Nach dem Spiel chillten wir ein bisschen (teilweise mit dicker Gansehaut wegen des kalten Windes). John hatte schon den ganzen Tag seine Kiwi Karla mit, die er heute morgen beim Frühstück gebastelt hatte. Sie hatte zwei Beine und zwei Schwänze (der hintere zum Stehen, der vordere um deutlich zu machen, dass es sich nicht um eine Karla handelt), eine Zigarette im Mund und einen Hut aus einer vergammelten Zitronenschale, die mit einer Schraube am Kopf saß. Karl machte nun alles mit. Sich sonnen, surfen, die Zigarette wurde durch einen Joint (Schneckenhaus) ausgetauscht... Er hatte eine komplett eigene Story auf Instagram. Seitdem Anna und Alina gestern Kiwis aus dem Packhaus mitgebracht haben, sind diese auch der aktuelle Schrei. John und Juan rufen nur noch Namen und im nächsten Moment soll man eine fliegende Kiwi fangen. Einmal habe ich es tatsächlich geschafft und John war genauso überrascht wie ich. Nun war eine fliegende Kiwi (nicht Karl) mit am Strand gewesen. Das Meer hat sie dank der fehlenden Schwimmkünste leider nur wenige Minuten überlebt.
Auf dem Rückweg machte das Mädchenauto (ohne Sarina und mich) einen Stopp bei Pizza Hut, während wir anderen mit John zu Pakn Save fuhren. Karla im Einkaufswagen. Spontan kauften wir auch Pitas fürs Abendessen. Auch wenn ich lange argumentieren musste, um Sarina zu überzeugen.

Im Hostel aßen wir aber erst einmal alle zu Mittag (von Pizza über selbstgemachten Knoblauchbrot, Nudeln und unserem perfekten Apfelkuchen (den wir ja eigentlich für Juan gebacken hatten) mit Vanilleeis). Nach einer gründlichen Dusche (drei Leute duschten in der Zeit, die ich brauchte, um zu duschen und meinen Bademantel zwanzigtausendmal auszuwaschen, der am Samstag leider ein wenig zu viel Kotze (ich erwähne einfach noch mal mit Nachdruck, dass es nicht meine war) gesehen hatte, aber bisher nur grob mit Wasser ausgespült worden war.
John machte dann einen Film an, der Sarina und mich mega langweilte, während das Quartett sowie Anna und Alina ihn anscheinend ziemlich amüsant fanden. So ging Sarina etwas schlafen, während ich mich mit einer Wanderung zur Historical Village anschloss. Genau genommen entschieden wir uns erst während des Laufens für den Weg. Diego nutzte eine Map, trotzdem lief sein Monolog ungefähr so ab: "Wait. I know the way. Wait. The last time it was dark. Wait. We are right. Wait. Wrong. Wait. I know... Wait...", während ich die ganze Zeit drängte, einfach den Weg direkt vor uns zu nehmen, was im Endeffekt auch richtig war. Wir machten einen kurzen Stopp an einem kleinen See und lehrten uns gegenseitig deutsche und spanische Wörter (diesmal anständige, wenn auch unsinnige wie Ente und Gans).
Kurz bevor wir die Village erreichten, schrieb Sarina mich an, wo ich sei. Da es  schon sechs war und ich sie (richtig) hungrig einschätze, bat ich sie, uns abzuholen.
Das Timing war perfekt. Wir waren gerade einmal durch damit, uns das Dorf anzuschauen (erinnerte ein bisschen an einen Westernfilm), da bog ein blauer Mazda um die Ecke. Wir quetschen uns in unser Auto und ich durfte das erste Mal auf unsere Matratze mitfahren.
Irgendwie hatte aber unser Hackfleisch im Tiefkühl gelitten, weshalb Sarina sich die restlichen Nudeln anbriet und ich ein Pita mit Unmengen Salat, Gurke, Tomate, Avocado und Burgersoße aß.
Juan wiederholte seine Brownies und diesmal war der Kern sogar noch etwas flüssig. Wir schwebten dezent im siebten Himmel.
Da die meisten, warum auch immer, einen Film auf Schwedisch mit englischen Untertiteln schauten, setzte ich mich nach draußen und unterhielt mich etwas.
Irgendwann fingen Diego und ich an, mein Bett zu bemalen. Seins hatte ja schon vor ein paar Wochen gelitten. Der Spaß hatte schnell ein Ende, weil Sarina schlafen gehen wollte und ihn aus dem Zimmer schmiss.
Ich wollte eigentlich nur noch einmal auf Toilette gehen, war dann aber doch gut eine Stunde länger wach. Zunächst malte Anna dem schlafenden Fabian mit Eyliner einen Penis auf die Wange und schminkte sein linkes Auge, dann steckte John ihm einen Cracker in den Mund, den er weiterschlafend wieder ausspuckte. Alina, Anna, Diego, John und ich schmissen uns weg vor Lachen.
Danach skypte ich noch mit Papi und rief mehrere Male Franka an. Sie war nämlich seit neun Uhr (über drei Stunden) auf einem Date mit ihrem Supervisor am Papaomoa Beach. Anna, Alina, Alina und ich hatten schon vor eine Suchaktion zu starten und hatten auch Diego wieder aus dem Bett getrommelt und einen Regenschirm zum Draufhauen griffbereit, als Franka endlich auf meine unendlich vielen Anrufe und SMS antwortete. Ich rief sie sicherheitshalber noch einmal an. Ich meine, Google Übersetzer kann jeder nutzen.

Donnerstag, 8. November 2018

Kater


Sonntag, 04.11.
Tja, am Tag danach hatte ich dann tatsächlich das erste Mal in meinem Leben einen Kater und auch den einen oder anderen Filmriss.
Die Arbeit war einfach nur unglaublich schrecklich und ich saß die meiste Zeit wie eine Leiche im Wagen herum. Normalerweise packe ich immer schon ein paar Säcke im Voraus, um am nächsten Tag in Ruhe starten zu können, diesmal verkaufte ich am Ende eigentlich nur noch die kleinen 10 für 3 Dollar Avocados zum Selbstaussuchen.
Zurück im Hostel, wo ich die ganzen Leute wieder um mich hatte, ging es mir dann schlagartig wieder besser. Moritz hatte mir Glucose und Zucker empfohlen, daher gab es für mich einfach nur Nudeln mit Zucker und einen Kamillentee vom Quartett zum Abendessen. Schon gegen zehn - eindeutig das frühste hier im Hostel - waren wir im Bett.

Montag, 05.11.
Gestern machte ich bei der Arbeit kaum einen Umsatz. Ich nahm nur 370 Dollar ein und auch Sarina nur 390. Es hielt aber auch wirklich kaum jemand. Dafür unterhielt ich mich aber mit zwei Frauen je Ewigkeiten über Deutschland und Köln etc. und gegen drei Uhr besuchte mich Diego. Ihm war langweilig gewesen und daher war er eine Stunde durch Tauranga gelaufen, um mir einen Besuch abzustatten. Er drückte mir zunächst wortlos seine Sonnencreme in die Hand, dann probierte er das Trampolin im Park hinter meinen Stand aus, sortiere meine Obstsäcke, winkte den vorbeifahrenden Autos, lag zwischendurch auch einfach nur mal gelangweilt auf dem Rasen rum...
Er blieb bis zum Ende, half mir beim Abbauen und dann nahm ich ihn einen Teil der Strecke mit zurück. Als wir im ersten Kreisverkehr eine 360 Grad Drehung hinlegen, fiel unsere Packkonstruktion in sich zusammen. Als wir probierten, das ganze zu richten, ohne jegliche Tomaten beim Öffnen der Türe aus dem Van rollen zu lassen, stellte er bloß fest, dass ich genauso schlecht fahre wie er.
Nach einem super leckeren Essen (Pasta mit Currysoße, Hühnchen, Möhre, Tomaten, Zwiebeln, Spargel) und einem Skypegespräch mit Maria beschlossen Diego und ich spontan, alle zusammen zu trommeln und mit sechs Leuten (Alina, Anna (neu), John, Diego, Sarina und ich) fuhren wir in Johns Auto zum Mount Manganui. Sein Auto bietet zwei Sitze, Platz für zwei auf dem Bett und für mindestens zwei auf dem Boden. Mit Handytaschenlampen bewaffnet wanderten wir den Berg hinauf. Die Aussicht war einfach atemberaubend.
Die eine Seite des Berges war komplett dunkel, auf der anderen Seite hatte man einen wundervollen Blick auf die Bucht Taurangas mit dem Hafen, den Häusern und sogar kleinen Feuerwerken. Nur am 05.11. und an Silvester sind Feuerwerkskörper in Neuseeland erlaubt.
Oben am Berg angekommen tranken wir ein Bier und erzählten etwas. Dann ging es wieder hinunter. Unterwegs schauten wir uns den Leuchtturm näher an, bei dem es sich eigentlich nur um einen Kasten handelte.
Am Strand bewiesen uns John und Alina noch einmal, wie verrückt sie sind und gingen im eiskalten Meer nackt baden!
Zurück im Hostel schauten wir uns noch einen Horrorfilm an, von dem ich nur sagen kann, dass der Anfang und das Ende gut war. Den Rest habe ich leider verschlafen. Der Geist der verstorbenen Mutter der Hauptperson  wurde zwischendurch heraufbeschwört und auf die Frage: "Lilli, hörst du mich?" antwortete ich mit: "Ja, ich höre dich". Das war vermutlich mein erster Kommentar zu einem Film, der wirklich alle Anwesenden zum Lachen gebracht hat.

Dienstag, 06.11.
An unserem freien Tag telefonierte ich kurz mit Maria, dann fuhren wir mit John, Diego, Juan und Franka zum Strand am Mount. Zunächst spielten wir Fußball und dann Rugby. John, Sarina und Franka spielten gegen Juan, Diego und mich. Insgesamt waren die Teams ziemlich fair, aber wenn John auf mich zugerast kam, versuchte ich immer nur halbherzig, ihn aufzuhalten. Alles andere hätte mich sowieso nur in den Sand befördert.
Zur Abkühlung rannten wir dann ins Wasser. Es war einfach mega kalt und die ersten Minuten fühlten sich an wie Nadelstiche. Wir spritzen uns etwas mit Wasser ab, schwammen ein bisschen und dann wollten die Jungs auch schon wieder flüchten.
Sarina und ich blieben länger als die anderen vier, da sie dachten, vielleicht arbeiten zu müssen. Die Pollenmühle soll angeblich jeden Tag bereit sein.
Im Endeffekt blieben wir dann aber auch nicht mehr so lange, weil sich herausstellte, dass sie nicht arbeiten mussten, aber zu faul waren, zurückzukommen. Also fuhren wir zu Pakn Save, um Bier und ein paar andere Dinge zu kaufen, hatten aber schon wieder unseren Pass vergessen.
Ich fragte einen nettaussehenden Mann um die 30 und tatsächlich erklärte er sich ohne Zögern bereit, das Bier für uns zu kaufen. Jetzt ist er auf jeden Fall einige Münzen reicher, an Bargeld hatten wir nämlich überwiegend nur die Trinkgeldmünzen im Auto.
Im Hostel waren wir uns dann lange uneinig, was wir machen wollten und schlussendlich teilten wir uns dann in kleinere Gruppen auf. Sarina spielte zum Beispiel vor dem Hostel Fußball, während ich mit in den Park ging und mich in Sonne pflanze und später mit zu New World einkaufen ging. Danach skypte ich noch mit Ben und Maria. Währenddessen brachte John mir einen Pfannkuchen mit Schokoladencreme und Erdbeeren nach draußen. Unglaublich lecker.
Wir aßen noch einmal Burger mit dem Quartett und danach gingen wir auch relativ schnell ins Bett. Es lief zwar ein Film, aber der war unglaublich langweilig.

06.11.
Heute besuchte mich mein Opi auf der Arbeit und machte auf meine Bitte ein Foto von mir hinter dem Stand. Auch der Typ (er war schon einmal da) mit seinem Hund blieb wieder einige Minuten bei mir stehen und ließ mich diesen streicheln.
Der tätowierte Junge ließ sich ebenfalls blicken. Diesmal wieder nüchtern auf seinen Fahrrad, er winkte schon von weitem. Er unterhielt sich kurz mit mir und wollte sich dann ein Eis holen gehen. Er hatte mir auch eines angeboten, aber ich konnte meinen Stand natürlich nicht verlassen.
Wir kochten Nudeln mit Tomatensoße, Möhren, Tomaten, Zwiebeln, Apfel und für mich Spargel und Brokkoli.
Danach backten wir einen Apfelkuchen für Juan. Der Deal ist, dass er uns dafür Brownies macht.
Mit Juan und Diego fuhren wir zu Pakn Save und aßen danach den Kuchen. Juan hatte sich einen mit Apfel, Kartoffel und Orange gewünscht, die Kartoffel ließen wir aber aus Geschmacksgründen lieber weg und einen Teil des Mehl mussten wir aus Mangel durch Haferflocken ersetzen. Trotzdem gaukelten wir ihn vor, Kartoffeln hineingebacken zu haben und er suchte sie bei jedem der drei Stücke, die er aß. Manchmal hielt er dann einen Apfel für eine Kartoffel.
Diego machte Popcorn und wir schauten Shuttle Island. Als Mr. Bean angemacht wurde (natürlich von Diego), verschwanden Sarina und ich recht schnell ins Bett.

Caipiroska


Freitag, 02.11.
Heute morgen hatte sich Diego dann tatsächlich einen Wecker gestellt, der um kurz vor sechs klingelte, gegen sieben machten unsere beiden Mitbewohnerinnen Terror, die zwar “wegen des Gestankes und des Schimmels“ in ihrem Auto geschlafen hatten, sich aber nun lautstark und stundenlang in unserem Zimmer fertig machten, und um acht war ich dann endgültig aus dem Bett, weil ich mit Rhianna skypen wollte. Wir hatten uns aber beide mit der Zeitumstellung vertan, sodass wir während des Frühstücks telefonierten und ich meine Zeit vorher in der Küche bei Katie, Lorre und Diego verbrachte.
Beim Frühstück skypten wir mit Rhianna und dann ging es zur Arbeit. Jegliche Gedanken, die wir uns zuvor gemacht hatten, waren vergebens. Zwischendurch fürchteten wir nämlich, gefeuert zu werden. Die deutschen Mädchen (Susi und Cathi) fingen nämlich auch im Shop an. Und die Hostelfrau hatte ihnen anscheinend gesagt, sie würden unseren Platz einnehmen! Naja wir wurden auf jeden Fall nicht gefeuert.
Diego und ich beschlossen, uns denn Sonnenuntergang vom Mount Manganui aus anzusehen. Sarina war zwar nicht begeistert, aber nachdem ihr Diego eine Pizza, ein Stück Brownie und einen Keks versprach, ließ sie sich überzeugen. Anna und Alina (neu) sowie Franka schlossen sich uns an. Es war mal wieder verdammt eng auf der Rückbank.
Mit einem Bier im Rucksack (Alkoholverbot) ging es den Berg hinauf. Jedoch nicht wirklich, da Diego, der den Weg so gut kannte, uns falsch führte. Schlussendlich setzten wir uns am Stand auf eine Bank und redeten, während die Sonne nicht so schön unterging, wie erhofft. Trotzdem hatten wir Spaß.
Als es zu kalt wurde, gingen wir zurück zum Auto und fuhren zu Pizza Hut. Diego zahlte tatsächlich Sarinas Pizza und mein Garlic Bread.
Mit der Pizza über mir über dem Schoß der anderen, ging es zum Abend. Es war wie abgesprochen. Das Quartett hatte sich ebenfalls Pizza bestellt und Juan und John waren bei Subway gewesen. Diego gab mir noch zwei Stücke seiner Pizza ab und von Alina bekam ich ihr halbes Knoblauchbrot. Später spielten wir Bierpong mit Diego und Juan.

Samstag der 03.11.
Der Abend lässt sich nur mit einem Wort beschreiben: seltsam.
Aber man sollte immer mit dem langweiligen Part anfangen. Auf dem Rückweg von der Arbeit endete ich schon wieder komplett im Nebel. Ich hielt bei einem Aussichtspunkt, bei dem ich schon immer einmal bei guten Wetter halten wollte. Meine Motorhaube dampfte dezent.
Das Foto von der Nebelwand bekam ich noch hin, um Mark anzurufen und Bescheid zu geben, dass es etwas später werden könnte, reichte mein Akku nicht. Während ich abwartete, dass der Motor abkühlte, suchte ich zusammen mit einem Mann, dessen Wagen ebenfalls heiß gelaufen war, nach meinen Nebelscheinwerfern. Erfolglos. Aber das normale Licht funktioniert auf jeden Fall.
Phil sagte mir dann zurück am Shop, dass mein Wagen keine Nebelscheinwerfern hat.
Ja und nachdem wir uns die Kartoffeln in der Mikrowelle warm gemacht hatten, begann der seltsamste Abend meines Lebens...
Juan und Diego hatten aus sieben großen Flaschen Caipiroska gemixt.
Wir begannen mit einer Runde Kingscup und wussten noch nicht, was uns im Laufe des Abends noch erwarten würde. Während wir spielten, aßen wir Popcorn aus dem größten Topf des Hostels und Nachos. Beides hatte John gespendet. Wie schon beim ersten Mal, musste ich den Kingscup trinken. Aber diesmal nicht, weil ich den letzten König zog, sondern weil Franka die Ehre hatte. Sie war die einzige, die komplett auf Alkohol verzichtete und da die Wahrscheinlichkeit 1/15 bestand, dass sie den König zog, hatte ich ihr versprochen, den Getränkemix in diesem Fall zu trinken.
Nach dem Spiel löste sich die Runde mehr oder weniger auf und die meisten fanden sich draußen wieder. Nur kurze Zeit später kamen Juan und Diego auf die wundervoll dämliche Idee, mit Feuerwerkskörpern zu spielen. Wie kleine Kinder, liefen sie mit brennenden Zeug in den Händen über das Hostelgelände und zündeten einen Körper nach dem anderen an. Der Hostelbesitzer fand das gar nicht so lustig und drohte damit, die Polizei zu rufen. Er telefonierte sogar mit jemanden, aber es kam auch nach einer halben Stunde keine Polizei. Währenddessen unterhielten wir uns einfach nur und tranken dabei ein bisschen.
Zum Club zu kommen wurde dann auch noch einmal spannend. Wir fuhren mit einem Uber, Katies Wagen und dem Wagen einer Französin, bei der man nicht wissen möchte, wie viele Gläser des Cocktail sie schon getrunken hatte.
Ich saß nicht im Uber drin, aber anscheinend ist John an einer x-beliebigen Ampel ausgestiegen, weil er kotzen musste und sein Uber ist einfach weitergefahren. Katie und Co sahen ihn dann am Straßenrand sitzen und Alina sammelte ihn ein. Im Club selbst tanzten wir wie verrückt und es gab sogar Schaukeln.
Anna (neu) wurde zwischendurch einmal aus dem Club hinausgeschmissen, weil sie durch irgendein Loch in irgendeiner Folie geklettert war und als zu betrunken eingestuft wurde. Wir tanzten im Kreis und schubsten uns gegenseitig in die Mitte.
Als wir draußen vor dem Club darauf warteten, abgeholt zu werden, fing die Kotzerei (glücklicherweise nicht bei mir) an. Katie nahm uns wieder mit zurück und danach ging das Chaos im Hostel weiter. Vieles habe ich nicht unbedingt selbst mitbekommen, da einfach zu viel gleichzeitig stattfand.
Die Überwachungsvideos des Hostels waren vermutlich goldwert. Von einer Eiswürfelschlacht, über Handtuchschlacht, über Leute die mit Fingern Eis aus einer 2L Dose löffelten (die sich am nächsten Tag als unsere herausgestellt hat, Alina und John schulden uns nun etwas Eis) und und und... Wer das eine komplette Waschbecken und eine der Toiletten vollgekotzt hat, ist bis heute unbekannt, aber vielleicht ist das auch besser so.
Juan hatte recht gehabt, dieser Cocktail hatte uns alle abgefuckt. Ihn aber auch.

Truth or Dare


Dienstag, 30.10.
Und diese Angst vor der Rache führte nun dazu, dass Tarzan um Viertel vor sechs in unser Zimmer kam, sich umzog und dabei von der Reaktion des Franzosen erzählte, während wir eigentlich nur schlafen wollten.
Gegen acht stand ich dann auf, um mit Tobi zu skypen. Wer saß immer noch in der Küche und quatschte entspannt mit den anderen? Tarzan!
Bei der Arbeit passierte heute dann unglaublich viel. Zunächst kam ein mega netter Kunde. Er hat sich mit mir unterhalten und dann sogar einen Dollar Trinkgeld gegeben. Und dann hat er auf den Weg zum Auto gefragt, wie alt ich bin und als ich 18 gesagt habe, ob ich Gras rauchen würde. Ab da wurde es dann seltsam. Ich habe abgelehnt und dann hat er sich ins Auto gesetzt, ist dann zehn Sekunden später wieder ausgestiegen und hat mir einen Zwanziger in die Hand gedrückt mit den Worten: ein Geschenk für deine Weiterreise. Creepy?
Danach kam mein süßer Opa wieder, kaufte etwas, bekam seine Umarmung und ich mein Küsschen auf die Wange und dann sagte er mir, dass ich ihm fehlen werde, wenn ich hier nicht mehr arbeite.
Zu guter Letzt dann der komplette Lichtblick des Tages: (Die beiden neuen) Alina und Anna statteten mir einen Besuch ab. Und nicht nur einen kurzen! Wir unterhalten uns bestimmt über eine Stunde über alles Mögliche Sinnlose.
Ansonsten sind die beiden Jungs heute wieder zusammen von der Schule nach Hause gelaufen.
Abends kochten wir zusammen mit Diego die Sopaipillas. Und obwohl wir unglaublich viele machten, bekamen wir gefühlt zu wenig davon ab, weil alle probieren wollten.
Danach spielten wir noch lange Karten mit dem Quartett, den Suedamerikanern und John.

Mittwoch 31.10.
Morgens skypte ich mit Papi und Tomke.
Zum Abendessen kochten wir einen ganzen Berg Kartoffeln (wir hatten einen 10kg Sack gekauft) und machten Zwiebelsoße mit Apfel und Chicken Nuggets dazu.
Da es sich angeblich um Lorenzo letzten Abend handelte, beschlossen Sarina und ich, doch nicht in Hamilton Halloween feiern zu gehen, sondern im Hostel zu bleiben. Wir spielten wieder Kartentrinkspiele, kurz Piccolo und dann Truth or Dare. Das wurde der Moment, ab dem es richtig lustig wurde. Sowohl Diego als auch Lorenzo tanzten nur in Boxershorts auf dem Tisch, Lorenzo musste ein Getränk mit unnachvollziehbaren Inhalten (Salz, Chilli, Bier,...) trinken, Annabell musste Mehl und eine ganze Pertersilienpflanze essen, Sarina ein Stück Zwiebel von Diegos Bauch und Eis von meinem Gesicht essen, Selin auf den Kühlschrank klettern und und und... die Antworten auf die Fragen waren meist nicht weiter überraschend. Wir quetschen Lorre ein wenig über seine Absicht gegenüber Alina aus und wir Mädchen waren alle ein wenig entgeistert, als alle drei Jungs (zum späteren Zeitpunkt waren nur noch Lorenzo, Diego und Juan da) tranken, weil sie mit jemanden in der Runde schlafen wollten. Aber allgemein scheinen die Südamerikaner über solche Themen ganz anders zu denken.
Gegen halb drei waren nur noch Sarina, Alina, die drei Südamerikaner und Anna (neu) wach. Letztere hatten wir durch unsere laute Musik wieder aus dem Bett geholt. Wir tanzten ein wenig und spielten, nachdem wir zuvor den ganzen Abends spanische Lieder gehört hatten, ein Deutsches nach dem anderen ab.
Um halb vier lagen wir im Bett. Wieso auch immer hatte es sich Diego bei uns im Zimmer gemütlich gemacht (wir wohnten immer noch nur zu zweit darin)  und schlief auch dort ein.

Donnerstag, 01.11.
Als ich gegen acht wach wurde, war Diego immer noch in unserem Zimmer. Ich weckte ihn und fragte, ob er nicht zur Arbeit müsste. Er griff eilig nach seinem Handy und sagte dann: "Nein". Ich beließ es dabei, ging kurz aus dem Zimmer und verbesserte dann neine Frage auf, ob er nicht hätte arbeiten müssen. “Katie left“ war seine kleinlaute Antwort. Es war schon verdammt lustig.
Bis Sarina sich aus dem Bett bequemte, vergingen noch zwei Stunden, die ich mit Laurids (bisher namenlose Deutsche) und Diego redete. Ich konnte also froh sein, dass letzterer verschlafen hatte. Nach einem entspannten Frühstück, probierte ich mich daran, Sarinas Haare zu schneiden. Zwischendurch dachte ich echt, das Ergebnis wird die reinste Katastrophe, aber schlussendlich konnte ich mit meinem Werk recht zufrieden sein.
Ich schaute mit Katie etwas den Film Lucy, dann fuhren Sarina und ich zur ANZ (ich hatte Probleme mit dem Online Banking), zum Elektroshop (für eine neue Box, da meine nicht mehr lädt), zum Warehouse (Textilmarker), zu Pakn Save und zu drei verschiedenen Second Hand Shops (eigentlich suchten wir nur nach unifarbenen T-Shirts, auf den unsere Freunde unterschreiben können, wir kauften aber noch einen Rugbyball, Becher für Bierpong und ein Oberteil, das wir beide mal tragen wollen.
Zurück im Hostel ließen wir schon einmal Lo und Katie auf das T-Shirt schreiben und die beiden gaben sich unglaublich viel Mühe.
Diego überließ uns dann seine Browniebackmischung und wir backten den Kuchen für ihn. Gleichzeitig machten wir den Rest der Sopaipillas, wir hatten beim letzten Mal noch Teig übrig gehabt. Nachdem wir fast die ganze Küche mit heißem Öl vollgespritzt hatten, kam  Diego wieder pflichtbewusst zu uns gerannt und half bei der ersten Runde. Danach warf er immer nur kluge Sprüche wie: “Careful, cooking is dangerous“ durch den Raum.
Nach dem Abendessen, bestand Sarinas “Nachtisch“ noch aus einem dicken Tortilla nach Tarzans Rezept (eigentlich nur ein Omlett - sechs Eier - mit Zwiebeln und frittierten Kartoffeln). Danach probierten wir den Kuchen. Wobei wir sehr lange auf diesen warten mussten. Über zwei Stunden hinweg sagte Diego ständig: “Control yourself“, “Not now, later“.
Wir waren eigentlich gerade mehr oder weniger dabei, über den Abwasch der Kuchenform zu diskutieren, da wurde von wem auch immer das Thema gewechselt und wir entschieden spontan, Wodka kaufen zu fahren. Und plötzlich hatte Diego die Form gespült.
Alle ein wenig überrascht von unserer eigenen Spontaneität, fanden wir uns keine fünf Minuten später in Juans Auto wieder. Auf der Rückbank war es zu dritt mit Diego und Lorre verdammt eng! Diego dirigierte uns zum nächsten Liquorstore. Dieser war in dem Moment unserer Ankunft schon am Schließen. Diego und Lorenzo sprinteten hinein und kamen mit einer Flasche Wodka und Tonic Water zurück. Bei New World kauften wir noch eine zwei-Liter Flasche tropischen Multivitaminsaft.
Zurück im Hostel konnte das Quartett ihren Augen nicht trauen, sie waren davon ausgegangen, dass wir ins Bett verschwunden wären.
Wir begannen Bierpong zu spielen (den Tischtennisball hatten die Franzosen glücklicherweise bei ihrer Abreise in unserem Zimmer vergessen), wobei wir die Becher nur mit Wasser füllten und bei einem Treffer aus unseren eigenen Tassen tranken. John hatte sich uns angeschlossen und auch Anna (neu) spielte mit. Später spielten wir Piccolo und Karten und am Ende quatschten wir einfach nur noch. Um halb drei lösten wir die Runde dann auf. Von Lorenzo hatte man den ganzen Abend nicht viel gesehen.

Freitag, 02.11.
Heute morgen hatte sich Diego dann tatsächlich einen Wecker gestellt, der um kurz vor sechs klingelte, gegen sieben machten unsere beiden Mitbewohnerinnen Terror, die zwar “wegen des Gestankes und des Schimmels“ in ihrem Auto geschlagen hatten, sich aber nun lautstark und stundenlang in unserem Zimmer fertig machten, und um acht war ich dann endgültig aus dem Bett, weil ich mit Rhianna skypen wollte. Wir hatten uns aber beide mit der Zeitumstellung vertan, sodass wir während des Frühstücks telefonierten und ich meine Zeit vorher in der Küche bei Katie, Lorre und Diego verbrachte.
Beim Frühstück skypen wir mit Rhianna und dann ging es zur Arbeit. Jegliche Gedanken, die wir uns zuvor gemacht hatten, waren vergebens. Zwischendurch fürchteten wir nämlich, gefeuert zu werden. Die deutschen Mädchen (Susi und...) fingen nämlich auch im Shop an.
Wir machten uns die Kartoffeln in der Mikrowelle warm und spielten danach Bierpong mit Diego und Juan.